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Die Gestaltwerdung eines Kanons: Die Entstehungs-, Produktions- und Überlieferungsgeschichte des bsTan 'gyur, der Sammlung der Abhandlungen in tibetischer Übersetzung

Antragstellerin Dr. Orna Almogi
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278082154
 
Die Textkorpora, die gemeinhin als der tibetische buddhistische Kanon bezeichnet werden, gliedern sich in 2 Teile: in den bKa' 'gyur (=K) und den bsTan 'gyur (=T). Bereits seit den Anfängen der Tibetologie und indo-tibetischen Buddhismuskunde hat diese große Menge buddhistischer Literatur die Aufmerksamkeit westlicher Forscher erregt. Der Schwerpunkt lag jedoch primär auf der Erforschung des K. Während auf den K bezogene Studien sich zu einem eigenem Forschungsgebiet entwickelt haben, wurde dem T wesentlich weniger Beachtung geschenkt, und die Erforschung seiner Entstehungs-, Produktions- und Überlieferungsgeschichte blieb daher ein Desideratum. Das beantragte Projekt hat vor, diese Mängel zu benennen und die Lücke zu füllen. Das Hauptziel des Projektes ist es daher, die Entstehungs-, Produktions- und Überlieferungsgeschichte des T von den früheren Phasen in sNar-thang Anfang des 14. Jh. bis zu den späteren Phasen, wie sie sich in den 5 gegenwärtig vorhandenen Ausgaben widerspiegeln, zu erforschen. Das Projekt möchte damit zugleich einen Beitrag zum Verständnis der 3 Stufen der Entstehung, Produktion und Überlieferung von Sammlungen buddhistischer Literatur innerhalb des tibetischen Kulturraums leisten. Bei der Untersuchung ist die Rolle der Editoren in den o.g. 3 Stufen von besonderem Interesse. Das Projekt beinhaltet 2 Ebenen: bibliographische und historische. Im Zentrum der bibliographischen Untersuchung steht der von dBus-pa-blo-gsal (geb. 13. Jh.), einem der Haupteditoren des alten sNar-thang T, verfaßte Katalog. Dieser Katalog galt bis vor kurzem als verloren und war Forschern lediglich durch historische Quellen bekannt. Der Antragstellerin ist es gelungen, 2 Manuskriptexemplare des Katalogs ausfindig zu machen. Eine detaillierte Studie dieses Katalogs, einschließlich eines Vergleichs mit dem von Bu-ston (1290-1364) verfaßten Katalog der Zhwa-lu Ausgabe (14. Jh.) und in geringeren Maße auch mit dem Katalog der Ausgabe des 5. Dalai Lama (17. Jh.), wird es zum ersten Mal ermöglichen, einen Einblick in die Entstehungsgeschichte des T zu gewinnen, vor allem in Bezug auf die editorischen Richtlinien und Praktiken hinsichtlich seiner Gestaltung, wie wir sie heute kennen. Im Zentrum der historischen Untersuchung steht die Auswertung von tibetischen Quellen aus verschiedenen Textgattungen, um v.a. Erkenntnisse über die Produktions- und Überlieferungsgeschichte der verschiedenen Ausgaben der T zu gewinnen. Der Antragstellerin ist es bislang gelungen, derartige Quellen zu 12 verschiedenen T Ausgaben ausfindig zu machen. Hier werden zusätzlich zu den editorischen Richtlinien und Praktiken, v.a. sozial-politische, logistische und ökonomische Aspekte im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Der historische Ansatz soll dazu dienen, einen Gesamtüberblick über die Entstehungs-, Produktions- und Überlieferungsgeschichte der Sammlung zu ermöglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Israel
 
 

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