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Tor zur Welt. Der Hamburger Hafen und das Kaiserreich

Antragsteller Dr. Lasse Heerten
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 278804377
 
Der Aufstieg moderner Hafenstädte im Zeitalter des Dampfes ist zu einem zentralen Thema der Globalgeschichte avanciert. Wie diese Forschung gezeigt hat, wurden in der zweiten Hälfte des langen 19. Jahrhunderts einzelne Hafenstädte in zentrale Knotenpunkte globaler Netzwerke verwandelt. Ein Großteil der Schifffahrt wurde auf einige expandierende Überseehäfen konzentriert, die ihre Infrastruktur den Bedürfnissen der immer größeren, aus Eisen und Stahl gebauten Dampfschiffe anpassten. Im deutschen Kaiserreich war Hamburg der Standort eines solchen „Welthafens“. Noch Mitte des Jahrhunderts als Handelszentrum kaum wichtiger als Bremen oder Lübeck, hat die Elbstadt innerhalb weniger Jahrzehnte nicht nur die hanseatische Konkurrenz überflügelt: am Vorabend des Ersten Weltkriegs war Hamburg der wichtigste Hafen auf dem europäischen Kontinent. Bisher liegt jedoch keine empirisch gesättigte globalhistorische Studie der Transformation Hamburgs als bedeutendster Hafenstadt des Kaiserreiches vor. „Imperial Gateway“ soll dieses Desiderat beheben und so zu verschiedenen aktuellen Forschungsdiskussionen beitragen: zur globalen Stadtgeschichte; zur Geschichte von Hafenstädten und maritimer Globalisierung; zur Geschichte des Kaiserreichs zwischen nationaler Integration, transnationaler Vernetzung und imperialer Expansion; zur Geschichte von Migration und Transmigration; sowie zur Globalgeschichte der Arbeit und des Kapitalismus.in der neueren Literatur werden Hafenstädte hauptsächlich als Ausgangspunkte der Analyse benutzt, um von ihnen ausgehende Verflechtungen zu analysieren. Hafenstädte waren die Orte, in denen im Dampfzeitalter wie nirgends sonst Globalität erfahrbar wurde. Bevor Containerisierung und Flugverkehr die Schifffahrt weit von den alltäglichen Lebenswelten der meisten Menschen entfernten, waren Häfen im Herzen rapide wachsender urbaner Zentren gelegen und definierten das ökonomische Leben der Stadt – und von globalem Handel und Transport. Hafenstädte waren jedoch auch immer Orte, in denen Mobilität kontrolliert wurde, wo versucht wurde, sie zu begrenzen oder zu verhindern. “Imperial Gateway” versucht unser Verständnis von Verflechtungen zu historisieren, indem es Hamburg als Ort analysiert, an dem sich neuartige Erfahrungen von Urbanisierung und Globalisierung miteinander verbanden. Wie gezeigt werden soll können Hafenstädte HistorikerInnen somit helfen empirisch fundierte globale Stadtgeschichten zu entwickeln, indem sie diesen einen konkreten narrativen und analytischen Fokus liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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