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Zur Effektivität strukturorientierter Zugänge zum Schriftsystem als Grundlage für orthographisches Lernen. Interventionsstudie im Rechtschreibunterricht in fünften Klassen

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2015 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 279112504
 
Sprachwissenschaftliche Forschungen zeigen, dass sich das deutsche Schriftsystem in seinem Kernbereich durch eine hohe Systematik auszeichnet, deren Vorteile für die didaktische Modellierung orthographischer Lehr-Lernprozesse bislang kaum Gegenstand empirischer Forschung waren. Dieser Forschungslücke will sich das geplante Projekt annehmen, das vor dem Hintergrund der schlechten Rechtschreibleistungen von Schülerinnen und Schülern große Relevanz besitzt. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse dieser Studie die Entwicklung der Orthographiedidaktik sowohl im Hinblick auf den Schriftspracherwerb als auch auf den weiterführenden Rechtschreibunterricht beeinflussen. Es soll im Rahmen einer Interventionsstudie untersucht werden, ob und wie sich die Rechtschreibleistung von Fünftklässlern durch einen Unterricht entwickelt, der sich an der Struktur des Schriftsystems orientiert, wie sie durch die Graphematik fundiert und durch die Orthographiedidaktik modelliert wurde. Zur Beantwortung der Forschungsfrage sollen sechs fünfte Klassen nach einem schriftstrukturell orientierten Konzept unterrichtet werden. Der Unterricht wird auf die Vermittlung von Erkenntnissen über phonographisch-silbische und morphologische Regularitäten der Wortschreibung sowie der satzinternen Großschreibung ausgerichtet sein. Lernprozesse sollen u.a. durch entdeckendes und forschendes Lernen angestoßen werden. Die Lernentwicklung wird im Rahmen eines Messwiederholungsdesigns mit einer Warte-Kontrollgruppe (ebenfalls sechs Klassen mit vergleichbaren Voraussetzungen) verglichen, die im gleichen zeitlichen Umfang einen herkömmlichen Rechtschreibunterricht (Laut- und Regelorientierung, Merken) erhält. Darüber hinaus sollen durch qualitative Erhebungen (Analyse freier Schreibungen, Aufgaben und Gespräche zu Schreibungen) mit einer Teilstichprobe das prozedurale und deklarative Wissen sowie die Problemlösestrategien der Lernenden untersucht werden, um zu überprüfen, inwiefern die Vermittlung orthographischer Regularitäten bzw. Phänomene die Vorstellungen Lernender von der Struktur der Schrift beeinflussen und ob diese Vorstellungen handlungsleitend beim freien Schreiben und in Problemlösesituationen eingesetzt werden können. Außerdem interessiert, ob die teilnehmenden Lehrkräfte ihr handlungsleitendes Fach- und didaktisches Wissen durch Fortbildungen ausbauen und für die Einschätzung von Rechtschreibleistungen und -materialien nutzen können. Das Projekt ist auf drei Jahre angelegt. Das erste Projektjahr dient der Entwicklung der didaktischen Konzeption, der Materialien und Unterrichtsentwürfe, der Entwicklung von Testmaterialien sowie der Gewinnung und Vorbereitung von Klassen und Lehrkräften. Im zweiten Jahr erfolgen die Fortbildung der Lehrkräfte und die Durchführung der Intervention (ca. 4 Monate) und der Testungen sowie die Auswertung der erhobenen Daten. Im dritten Projektjahr wird auf dieser Grundlage an der Interpretation und Veröffentlichung der entsprechenden Befunde gearbeitet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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