Detailseite
Projekt Druckansicht

Rekonstruktion eines Paläo-Seesystems am UNESCO Weltkulturerbe Tsodilo Hills, Kalahari, Botsuana: MIS3 und MIS2 Ökosystemdynamik und Klima-, Witterungs- und Umweltvariation, abgeleitet von Sedimentationsprozessen und Bioindikatoren

Fachliche Zuordnung Physische Geographie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281420578
 
Permanente Wasserflächen gehören in der Kalahari zu den Ausnahmen. Die Geologie und die heutigen Niederschläge verhindern eine langjährige Existenz von Seen. Dennoch gibt es eine Vielzahl von Becken, in denen im späten Pleistozän und im Holozän ausgedehnte Seen existierten und damit höhere Grundwasserspiegel und andere atmosphärische Bedingungen als heute anzeigen. Ein hervorragendes Beispiel ist der Tsodilo See im nordwestlichen Becken des Okavango-Deltas in Botsuana. Die gleichnamigen Berge umrahmen im Osten ein mindestens 30km2 großes Becken mit oberflächennahen fossilreichen Seesedimenten. Die Tsodilo Berge sind wegen ihrer 4500 Felsmalereien und ihrer außerordentlichen archäologischen Bedeutung 2001 als „Louvre of the Desert“ zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt worden. Seit über 100.000 Jahren ist menschlicher Einfluss an diesem Ort dokumentiert. Erste oberflächliche Untersuchungen britischer Forscher zeigten, dass mindestens seit 40.000 Jahren bis zum Ende der letzten Glazialzeit zumindest zeitweise ein ausgedehnter See existiert hat, der den steinzeitlichen Menschen als Lebensgrundlage gedient haben könnte. Die gefundenen Fossilien geben dabei Auskunft über das Alter der Seeablagerungen und die Wasserqualität. Die bisherigen Befunde geben aber weder Auskunft über die Größe des Sees noch über die hydro-klimatischen Bedingungen, unter denen der See existieren konnte.In diesem Projekt soll das Ökosystem des Tsodilo Sees und seiner Umgebung für den Zeitraum der letzten Eiszeit (MIS 3-2) rekonstruiert und die hydro-klimatischen Rahmenbedingungen abgeleitet werden. Dabei werden die landschaftsprägenden Prozesse (fluviale Dynamik, Dünenbildung, etc.) aus einer geomorphologischen Analyse und den geochemisch-physikalischen Eigenschaften der Sedimente abgeleitet. Analysealgorithmen für Korngrößenverteilungen liefern eine Quantifizierung beteiligter Transportprozesse und geochemisch-mineralogische Analysen Informationen über den Wasserhaushalt. Isotopenanalysen an Gastropodenschalen geben Auskunft über die Saisonalität der Niederschläge und damit Hinweise auf die vorherrschenden atmosphärischen Zirkulationssysteme im südlichen Afrika während der letzten Eiszeit. Weiterhin geben Fossilien Auskunft über den Salzgehalt, Wassertiefe, -temperatur und Nährstoffgehalt. Hieraus kann gefolgert werden, welche Ressourcen der See geliefert hat und welche Gefahren er (z.B. Bilharziose-Risiko) für die Menschen dargestellt hat. Bei entsprechender Fossilerhaltung in bestimmten Zeitabschnitten, soll Mittels Pollenanalyse die Vegetation im Einzugsgebiet des Sees rekonstruiert werden, um sowohl Niederschlagsmengen und Temperatur als auch die Diversität und Dichte jagdbarer Säugetiere abzuschätzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Botsuana
Kooperationspartner Professor Dr. Elisha M. Shemang
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung