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Kausale Effekte von Lohnsubventionen auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 281557410
 
Am deutschen Arbeitsmarkt gibt es mit dem Instrument der Minijobs eine Lohnsubvention, die mehr als 7,5 Millionen Beschäftigte nutzen: Solange das Monatseinkommen 450 Euro nicht überschreitet, sind Arbeitnehmer von Sozialabgaben und Einkommenssteuer befreit. Die zentralen Ziele des Programms sind, Arbeitslosen eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt und arbeitsmarktfernen Personen Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen sowie Schwarzarbeit und Bürokratie zu reduzieren. Die intensive Nutzung des Instruments legt nahe, dass es für Arbeitgeber und Arbeitnehmer ökonomisch attraktiv ist. Gleichzeitig wissen wir wenig über die Wirkungsweise der Subvention, etwa ob sie ihre Ziele erreicht, ob sie unbeabsichtigte ungünstige Nebenwirkungen hat und ob durch diese Subvention andere Arbeitsanbieter aus dem Markt gedrängt werden.Das vorgelegte Projekt untersucht diese offenen Fragen, indem es die kausalen Effekte der Minijob Lohnsubvention auf Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage in den Blick nimmt. Insbesondere untersuchen wir (1) ob die Minijob Beschäftigung für verheiratete Frauen Zustandsabhängigkeit und Klebeeffekte generiert. Dies ist angesichts der steuerlichen Anreize für verheiratete Paare zu erwarten. Wir nutzen die Daten des Sozioökonomischen Panels und schätzen dynamische multinomiale Logitmodelle, um diese Frage zu beantworten. (2) Wir analysieren, ob Minijobs für Arbeitslose eine Brücke in den regulären Arbeitsmarkt bieten. Hierzu verwenden wir die detaillierten administrativen Daten des SIAB, um im Rahmen von Matching-Verfahren kausale Effekte der Minijobbeschäftigung zu identifizieren. Zusätzlich wenden wir dynamische Transitionsmodelle an, um die kausale Wirkung von Minijobs für die Zielgruppe der Arbeitslosen zu untersuchen. (3) Schließlich gehen wir der Frage nach, ob verschiedene Beschäftigungsarten (z.B. Minijob, Vollzeit, Teilzeit) Komplemente oder Substitute sind und wie Arbeitgeber ihre Arbeitsnachfrage an Preisänderungen anpassen. Wir verwenden die umfangreichen und reichhaltigen Betriebsdaten des Betriebshistorikpanels und des IAB Betriebspanels, um die Entwicklung betrieblicher Beschäftigungsstrukturen zu beschreiben, Substitutionsbeziehungen zu identifizieren und die Wirkungen von Kostenänderungen bei Minijobs zu bestimmen. Geplant ist, sowohl Bestands- als auch Flussgrößen zu analysieren. Jedes der drei Teilprojekte bearbeitet eine originäre Forschungsfrage mit einem angemessenen Forschungsdesign, erweitert den Stand der Kenntnis und leistet innovative Beiträge zur nationalen und internationalen Literatur. Die Projekte nutzen Daten von im internationalen Vergleich hervorragender Qualität in Bezug auf Stichprobengröße, Variablenangebot, und Verlässlichkeit. Jedes der Teilprojekte ist über das wissenschaftliche Interesse hinaus von hoher gesellschaftlicher und ökonomischer Relevanz. Die Durchführung des Projektes ist im vorgesehenen Rahmen mit den bereits vorhandenen Daten plausibel möglich.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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