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Akustisch-phonetische Variabilität in kind- und erwachsenen-gerichteter Sprache bei Eltern während der frühkindlichen Erziehung

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282014718
 
Im vorgeschlagenen Projekt geht es um die Untersuchung des potentiellen Zusammenhangs zwischen typischen phonetischen Korrelaten einer deutlichen Sprechweise und geschlechtsspezifischen Rollen (hier die Übernahme der frühkindlichen Erziehung). Hierbei liegt der Fokus aber nicht allein auf dem kind-gerichteten Sprechen, sondern vor allem auf der Frage, inwieweit sich diese Elternrolle (sowohl von Vätern als auch von Müttern) auch auf erwachsenen-gerichtete Sprache auswirkt. Mit der parallelen Untersuchung dieser Fragestellung in Deutschland und Schweden können sprach- und kulturvergleichende Analysen gemacht werden. Schweden zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass es seit den 1970er Jahren eine Vorreiterrolle hinsichtlich der Gleichstellung der Geschlechter und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf übernimmt. Somit kann die sich im Umbruch befindliche Geschlechterrolle mit einbezogen werden und eine seit Jahren in der Literatur herangezogene Hypothese zum Einfluss der Kinderbetreuung auf geschlechtsspezifische sprachliche Variabilität überprüft werden. Es ist geplant, Lese- und Spontansprache von 30 deutschen und schwedischen Vätern und 30 deutschen und schwedischen Müttern aufzunehmen. Die Teilnehmer der Studie sollten mindestens vier Monate Elternzeit nehmen und somit die Hauptbezugsperson für das Kind darstellen. Zusätzlich wird eine Kontrollgruppe von 10 deutschen und 10 schwedischen Vätern untersucht, welche sich nicht in Elternzeit befinden. Es werden akustische Aufnahmen während des kind-gerichteten-Sprechens und erwachsenen-gerichteten Sprechens zu vier verschiedenen Zeitpunkten (vor Geburt, während der Elternzeit (2 Aufnahmezeitpunkte) und nach der Elternzeit) gemacht. Die untersuchten phonetischen Korrelate der Deutlichkeit umfassen den temporalen Aspekt der Segmentdauern und die spektralen Parameter der akustischen Vokalraumgröße, akustischen Realisierung des Sibilantenkontrastes und der Grundfrequenzmodulation. Die gewählten Parameter orientieren sich dabei an sowohl für das kind-gerichtete-Sprechen typischen Aspekten als auch an als geschlechtsspezifisch herausgestellten Merkmalen. Die konkreten Fragestellungen des Projektes untergliedern sich dabei in a) die Frage nach einer Veränderung hin zu einer deutlicheren Sprechweise in kind-gerichteter Sprache bei Vätern (und Müttern), und einer eventuellen Veränderung über die Elternzeit hinweg und b) der Frage nach einer Veränderung der phonetischen Korrelate von Deutlichkeit bei Vätern auch in erwachsenen-gerichteter Sprache (was zu einer Verringerung geschlechtsspezifischer Variabilität führen würde), während, oder sogar auch noch nach der Elternzeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweden
Kooperationspartnerin Dr. Christine Ericsdotter
 
 

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