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Literatur im Zeitalter der Illustrierten: Stationen komplexer Text-Bild-Beziehungen im 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2015 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 282457319
 
Das interdisziplinär ausgerichtete Projekt beschäftigt sich mit den vielfältigen Beziehungen, die literarische Texte und Bilder in illustrierten Zeitschriften des 19. Jahrhunderts ausbilden. Es leistet damit einen innovativen Beitrag zur Erforschung der Rolle, die die Literatur in der Genese einer modernen visuellen Kultur übernimmt. Die illustrierten Zeitschriften sind dafür deshalb besonders wichtig, weil sie seit den 1830er Jahren gleichermaßen zu einem wichtigen Publikationsort von Literatur wie zu einer zentralen Instanz für die Ausbildung, Verbreitung und Differenzierung von Bildformen und Text-Bild-Beziehungen werden. Im Anschluss an die jüngere Zeitschriftenforschung werden sie gefasst als komplexe Funktions- und Formenbündel, in denen Konzepte von "Literatur" und "Bild" auf mehreren Ebenen einem beständigen, periodisch getakteten Diskussionsprozess unterworfen sind. In den Debatten über die Beziehungen zwischen literarischen Texten und Bildern, die durch das gesamte 19. Jahrhundert hindurch auf vielfältige Weise geführt werden, übernehmen die illustrierten Zeitschriften deshalb eine wichtige und spezifische Funktion: Sie avancieren zu neuartig flexiblen Institutionen der Aushandlung, weil literarische Texte hier immer zugleich mit mehreren Dimensionen von Text-Bild-Beziehungen zusammengedruckt sind, mit verschiedenen, auch kontroversen Formen diskursiver Auseinandersetzungen mit dem Paradigma "Bild" ebenso wie mit konkretem Bildmaterial. Somit will das Projekt die bislang nur spärlich unternommene und auf Einzelaspekte ausgerichtete Forschung zur Literatur in illustrierten Zeitschriften zu übergreifenden Fragestellungen zusammenführen und entscheidend ausbauen: Welchen Beitrag leistet die Literatur bei Genese und Wandel einer modernen visuellen Kultur in einem zentralen Sektor der Printmediengeschichte des 19. Jahrhunderts? Wie verändert sich die Literatur allmählich zusammen mit den Bildern im zeitschriftenspezifischen Umfeld pluraler und verdichteter Optionen für Text-Bild-Beziehungen? Welches Spektrum an Darstellungsformen und Funktionalitäten entwickelt sie dabei? In der Analyse von vier für die Illustriertengeschichte des 19. Jahrhunderts repräsentativen Zeitschriftentypen (Das Pfennig-Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse (1833-1852), Europa. Chronik der gebildeten Welt (1835-1844), Die Gartenlaube. Illustriertes Familienblatt (1853-1937) und Berliner Illustrirte Zeitung (1891/92-1945)) erschließt das Projekt eine komplexe, allmählichen Veränderungen unterworfene Geschichte medienspezifisch gesteuerter Literatur-Bild-Beziehungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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