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Die Aktualisierung visueller Gedächtnisinhalte bei Bewegungen

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2015 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 283703834
 
Die Vielseitigkeit menschlichen Handelns beruht auf koordinierten, zielgerichteten Bewegungen, die eine Interaktion mit einer dynamischen Umgebung ermöglichen. Mechanismen zur Handlungskontrolle sind eng mit Funktionen der Wahrnehmung und Kognition verknüpft. Während der Einfluss von Handlungen auf die Wahrnehmung wiederholt dokumentiert wurde, sind Auswirkungen auf das visuelle Gedächtnis noch unklar. Dieses Projekt untersucht den Einfluss zielgerichteter Bewegungen auf die Aufrechterhaltung visueller Gedächtnisinhalte. Sakkaden, als Model zielgerichteter Handlungen, bilden hierbei den Fokus. Resultate eigener Vorarbeiten zeigen, dass Sakkadenplanung und -ausführung visuelle Gedächtnisinhalte stark beeinflussen, möglicherweise aufgrund der generellen Notwendigkeit, visuelle Informationen über Augenbewegungen, und damit verbundene Retinae Positionsänderungen, hinweg zu speichern. In vier Teilprojekten, bestehend aus zwölf Experimenten, verfolgen wir vier Hauptziele. Erstens zeigen wir Bedingungen auf, in denen ein sakkadischer Einfluss auf die Stabilisierung und Aufrechthaltung visueller Gedächtnisinhalte entsteht. Gibt es ein sensitives Zeitfenster? Welches Format der Gedächtnisrepräsentationen wird von Sakkaden beeinflusst und ist dies abhängig von der Gedächtnisbelastung? Zweitens untersuchen wir die räumliche Spezifizität der sakkadischen Einflüsse auf visuelle Gedächtnisinhalte. Wird ein Gedächtnisvorteil ausschließlich am Zielort der Sakkade beobachtet oder profitieren benachbarte Orte ebenfalls? Operieren zielgerichtete Handlungen und das visuelle Gedächtnis auf ähnlichen räumlichen Skalen? Drittens untersuchen wir den Zusammenhang sakkadischer und aufmerksamkeitsbedingter Einflüsse auf die Aufrechterhaltung visueller Gedächtnisinhalte. Liegen diesen sich teilweise überlappende oder unabhängige Mechanismen zugrunde? Wie zwingend wird das Gedächtnis durch Sakkaden beeinflusst? Im vierten Schritt bestimmen wir, ob ähnliche Einflüsse auf das visuelle Gedächtnis auf zielgerichtete Handbewegungen generalisierbar sind. Auch hier bestimmen wir den Zeitverlauf und die notwendigen Bedingungen, und untersuchen ob Augen- und Handbewegungen das Gedächtnis unabhängig voneinander beeinflussen. Über ihren Einfluss auf visuelle Gedächtnisinhalte erforscht das vorgeschlagene Projekt wie Handlungen kognitive Prozesse über die sensorische Enkodierung hinaus mitbestimmen. Dies ist für ein kapazitätsbeschränktes Gedächtnissystem bedeutsam, da Handlungen einen schnellen und entscheidenden Mechanismus darstellen könnten, der verhaltensrelevante Gedächtnisinhalte gegenüber anderen Informationen priorisiert. Zudem könnte diesen bevorzugten Gedächtnisinhalten eine Schlüsselrolle für die kontinuierliche Wahrnehmung und Handlungsplanung über Sakkaden hinweg zukommen. Aktuelle Modelle des visuellen Gedächtnisses müssen daher Handlungseinflüsse auf Gedächtnisleistungen berücksichtigen, um dessen Funktion in der handelnden Person angemessen abzubilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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