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Von der Kriegsfolgen- zur Erwerbsmigration: Die Familienzusammenführungen zwischen Polen und den beiden deutschen Staaten 1950-1959

Antragsteller Dr. Johannes Frackowiak
Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 299281255
 
Im Rahmen des Projekts sollen die im Zeitraum von 1950 bis 1959 zwischen Polen und der DDR einerseits sowie Polen und der Bundesrepublik Deutschland andererseits durchgeführten Aktionen zur Zusammenführung getrennter Familien als ein Problem der doppelten deutschen Nachkriegsgeschichte im Verhältnis zu Polen untersucht werden. Mit dem vorgelegten Projekt sollen besonders die hinsichtlich der Politik beider deutscher Staaten in diesem Bereich bestehenden Kenntnisdefizite - und zwar im deutsch-deutschen Vergleich - beseitigt und darüber hinaus die bisher kaum berührte individuelle Ebene der Migranten einbezogen werden. Auf der Makroebene stehen einerseits die Verhandlungen zwischen den beteiligten Seiten, andererseits die Verflechtungen und konkurrierenden Bezugnahmen der jeweiligen Außen-, Deutschland-, und - im Falle der DDR - Bündnispolitik von DDR und Bundesrepublik hinsichtlich dieses Fragenkomplexes und damit die Rahmenbedingungen für die besagten Migrationsbewegungen im Fokus der Betrachtung. Des Weiteren sind die konkreten Verläufe der verschiedenen Aktionen zur Familienzusammenführung, deren Umsetzung in regionalem und lokalem Rahmen nachzuvollziehen (Mesoebene), wobei auf der Mikroebene das Verhalten der Betroffenen selbst und deren Motivlagen sowohl für die Emigration aus Polen als auch für die Ansiedlung entweder in der DDR oder in der Bundesrepublik in den Blick genommen werden sollen. Einerseits stellten diese Familienzusammenführungen einen Epilog von Flucht und Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten jenseits von Oder und Neiße dar. Andererseits bildeten sie die erste Phase einer bis in die 1990er Jahre in mehreren Wellen stattfindenden Erwerbsmigration nach (West-)Deutschland. Folglich markieren sie den Übergang von der aus den Konsequenzen des Zweiten Weltkrieges resultierenden Migration zur später dominierenden Erwerbsmigration. Die Untersuchung dieses Gegenstandes verspricht neben dem wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn in gesellschaftlicher Hinsicht einen Beitrag zur Aufarbeitung eines besonders aus polnischem Blickwinkel schwierigen Kapitels der deutsch-polnischen Beziehungen, dessen Nachwirkungen in politischer und juristischer Hinsicht (u.a. Fragen der Staatsangehörigkeit und der Entschädigung für enteignetes Vermögen) bis in die Gegenwart reichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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