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Mikrostrukturen des globalen Handels. Das ostasiatische Porzellan der Sammlung August des Starken im Kontext der Museumsinventare des 18. Jahrhunderts
Antragstellerin
Dr. Julia Weber, seit 1/2017
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2016 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 302250485
Im Verlauf von nur 200 Jahren gelangten vom Beginn des 17. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mehrere Millionen Stücke ostasiatischen Porzellans nach Europa. Das chinesische und japanische Exportporzellan beeinflusste nicht nur die zeitgenössische Kultur in Europa nachhaltig, es kann zudem aufgrund seiner globalen Verbreitung als Welthandelsgut bezeichnet werden. Die Porzellansammlung Dresden verfügt mit der Königlichen Sammlung August des Starken über einen herausragenden, in sich geschlossenen Bestand ostasiatischen Porzellans, der einen tiefen Einblick in den globalen Handel zu Beginn des 18. Jahrhunderts ermöglicht. Die Makrostrukturen dieses Warenverkehrs sowie die Bedeutung der Handelskompagnien sind bereits der Gegenstand zahlreicher Untersuchungen gewesen. Die Forschungen basierten dabei entweder auf dem Korpus der noch existierenden Objekte oder auf den schriftlichen Quellen, um Rückschlüsse über den Umfang und Einfluss des Imports zu erlangen. Ausgehend von den historischen Inventaren der Königlichen Sammlung August des Starken bietet dieses Projekt nun erstmals die Möglichkeit einer Analyse des ostasiatischen Porzellanhandels in einer einzigartigen Übereinstimmung von Objekt und schriftlicher Dokumentation an einem Ort. Die Identifikation des einzelnen Stückes anhand der in den Fuß eingeritzten Signatur und dem Eintrag im komplett erhaltenen Sammlungsinventar, auf die im weiteren ausführlicher eingegangen wird, ermöglicht in der Kombination mit den Zugangslisten die Rekonstruktion der Erwerbungsgeschichte. Eine solche Untersuchung bietet daher eine fundierte empirische Basis, um Aussagen über den Umfang und die Bedeutung des privaten Handels mit ostasiatischem Porzellan zu erlangen. Anhand der Fokussierung auf die Mikrostrukturen eines globalen Handelsnetzwerkes, das in der Forschung bisher wenig Beachtung gefunden hat, kann dieses Arbeitsvorhaben einen Beitrag zu tiefergehenden Fragestellungen der Interaktion zwischen Ostasien und Europa leisten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e)
Cora Würmell
Ehemaliger Antragsteller
Dr. Ulrich Pietsch, bis 12/2016