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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2016 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262766954
 
Bestärkt durch die Ergebnisse der ersten Projektphase, möchte die FOR »Journalliteratur« auch in den kommenden drei Jahren periodische Publikationsformen als Erprobungsfeld einer Medienliteraturgeschichte untersuchen. Die zugrundegelegte materialphilologische Vorgehensweise ist dabei nicht nur Methodologie, sondern zugleich eine voraussetzungsvolle theoretische Fassung des Objekts der FOR. Periodische Publikationsformen, deren weites Spektrum unter dem Oberbegriff ›Journal‹ zusammengefasst wird, erzeugen Textformen, die auf spezifische Weise vorliegen und spezifische Gebrauchsweisen hervorbringen. Die Forschungen der ersten Projektphase haben gezeigt, wie sehr es geboten ist, zwischen den Polen ›Buch‹ und ›Tageszeitung‹ weiter zu differenzieren und einzelne Fälle in ihren komplexen Selbstverortungen und Zuschreibungen im Spannungsfeld monographischer und periodischer Publikation zu beobachten. Vor diesem Hintergrund erweitert die FOR ihren Untersuchungszeitraum über das ›lange 19. Jahrhundert‹ hinaus. Durch diese Weitung der Perspektive soll genauer fassbar werden, wie ›das Journal‹ sich fortlaufend als Medium konstituiert, zunächst als Leitmedium, seit Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend im Verhältnis zu konkurrierenden Massenmedien (vor allem Film, Hörfunk und Fernsehen). Die historische Ausweitung des Untersuchungszeitraums zielt also auf einen systematischen Gewinn, indem sie das journalförmige Material ebenso wie die Medienkonstellationen diversifiziert. Die übergreifende mediendifferentielle Frage ist dabei, wie Journalmedialität sich in kontrastiver, aber auch imitativer Bezugnahme auf andere Medien konstituiert. Die in der ersten Phase erprobten basalen Leitdifferenzen zur Erforschung von Journal(literatur) werden weitergeführt, aber durch eine zweite Trias an Unterscheidungen ergänzt, die eine stärkere Differenzierung der medialen Formate und der an sie historisch gebundenen Rezeptionskulturen ermöglichen. Neben der grundlegenden Unterscheidung ›Journalmedialität/Medienkonstellationen‹ werden die zeitlichen und die räumlichen Koordinaten journalliterarischer Rezeption eingehender ausgeleuchtet. Die Unterscheidung ›Markt/Transfer‹ zielt auf die räumliche Dimension von Journalkultur ab: Einerseits treten Journale materialiter selbst an einem Ort auf, der in Abgrenzung und Austauschbeziehung zu anderen Marktorten steht. Andererseits wird das Journal selbst als eine Art Marktplatz aufgefasst, auf dem heterogenes Material aus diversen Medien um die Aufmerksamkeit des Publikums ringt. Die zeitliche Dimension von Journalkultur wird anhand der Unterscheidung ›Flüchtigkeit/Dauer‹ perspektiviert: Zwar definiert sich das Journal plakativ über seine Bindung an den flüchtigen Ablauf der Zeit, doch wirft es Fragen nach Wiederholung, Anthologisierung oder Archivierung auf und muss sich auch in temporaler Hinsicht im 20. Jahrhundert zu den Funkmedien positionieren.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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