Choreopower. Untersuchungen zur Macht der Bewegung

• Antragsteller: Dr. Gerko Egert
• Fachliche Zuordnung: Theater- und Medienwissenschaften
• Förderung: Förderung von 2017 bis 2022
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 329683971

Im Zentrum der zweiten Förderphase steht die Untersuchung des Verhältnisses choreographischer Politik zur Neurodiversität anhand ausgewählter Tanzproduktionen. Im Tanz gibt es eine lange Geschichte Bewegungen durch choreographische Techniken zur disziplinieren und damit zu normieren. Doch gerade in jüngerer Zeit erkunden Choreograph*innen und Tänzer*innen mit sogenannten kognitiven Beeinträchtigungen (neurodiverse Tänzer*innen) andere Ansätze für die Produktion von Bewegungsabläufen. Das Projekt untersucht diese Tanzproduktionen, um so eine Bewegungsanalyse zu erstellen, die es ermöglicht die Diversität von Bewegungen und die damit einhergehenden neurodiversen Herstellungsweisen von Bewegung zu erfassen. Ziel des Forschungsprojekts ist es ein diversitätsbasiertes Konzept von Choreographie zu entwickeln, das alternative Bewegungsformen sichtbar macht und bestehende Normierungsprozesse von Bewegungen hinterfragt.Neben detaillierten Analysen von Proben und Aufführungen geht es auch um eine historische und gesellschaftliche Einordnung der untersuchten Tanzproduktionen. Anschließend an das im Rahmen der ersten Förderphase entwickelte Konzept der Choreomacht sollen die untersuchten Produktionen in die Geschichte inklusiver Tanzprojekte seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeordnet und in ihren gesellschaftlichen Kontexte betrachtet werden: Auf welche Weise sind die im Tanz angewendeten Techniken durch gesellschaftliche Konventionen „normaler“ Bewegungen geformt? Inwiefern werden aber auch Bewegungen jenseits des Tanzes durch den Tanz sichtbar gemacht und hinterfragt? Ziel ist es dabei, die im Bereich des Tanzes erstellten bewegungswissenschaftlichen Analysen über den Bereich des Tanzes hinaus im Sinne einer kritischen Bewegungswissenschaft fruchtbar zu machen.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen