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Fundierung und ontologische Abhängigkeit in der spätmittelalterlichen Philosophie

Antragstellerin Dr. Magali Roques, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Theoretische Philosophie
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 331863444
 
Ziel dieses Projekts ist die erste systematische Untersuchung des Begriffes der Fundierung im Kontext der Philosophie des 14. Jahrhunderts und insbesondere im Hinblick auf Duns Scotus und Wilhelm von Ockham. Der Begriff der Fundierung ist dem normalsprachlichen Begriff der Erklärung eng verbunden. Genauer gesagt nehmen viele Philosophen an, dass diesem Begriff eine spezifisch metaphysische Art der Erklärung zugrunde liegt. Bis vor Kurzem wurde angenommen, dass die systematische Diskussion der Fundierung ein neueres Phänomen sei. Jedoch wurde auch dafür argumentiert, dass sich die philosophische Reflexion der Fundierung bis in die Antike zurückverfolgen lässt. Zudem hat die neuerliche Renaissance der aristotelischen Metaphysik ein verstärktes Interesse an scholastischen Ansichten zur Metaphysik der Fundamentalität mit sich gebracht. Jedoch sind die Auffassungen von Fundierung in der aristotelischen Tradition des Mittelalters bisher weitgehend unbekannt. Das Hauptziel dieses Projekts ist es, diese Lücke in unserer Kenntnis der Geschichte des Begriffs der Fundierung zu schließen. Ich plane eine Monographie über Scotus und Ockhams Ansichten über ontologische Abhängigkeit und Fundierung zu schreiben. Scotus behauptet, dass es eine Art der Abhängigkeit gibt, welche nicht kausal ist. Ich glaube dass diese nicht-kausale Art der Abhängigkeit dem entspricht, was wir in der gegenwärtigen Debatte Fundierung nennen. Mein Ziel ist es zu erklären, wie und warum dieser Begriff mit gegenwärtigen Ansichten zur Fundierung verglichen werden kann. Zudem will ich zeigen, wie Ockhams Kritik an Scotus Ansicht ihn zur Untersuchung einer nicht-kausalen Art der Abhängigkeit brachte, welche die explanatorische Rolle von Scotus formaler Unterscheidung übernehmen würde. Bisher wurde in der Literatur die Relation zwischen Substanz und Akzidens als das mittelalterliche Gegenstück zur Fundierung ausgemacht. Ich will dies richtigstellen indem ich zeige, dass Scotus und Ockham sich auf Relationen ontologischer Abhängigkeit beriefen, die sich von derjenigen Relation unterscheiden, welche in der Definition von Substanz als das, was per se unabhängig ist, vorkommt. Um die Idee der logischen Gültigkeit, die Relation zwischen den Personen der Dreifaltigkeit, die hypostatische Einheit und die Wahrmacher modaler Wahrheiten zu erklären, beriefen sie sich stattdessen auf eine Art der nicht-kausalen Abhängigkeit, welche dem gegenwärtigen Begriff der Fundierung entspricht. Das Projekt verfolgt auch ein philosophisches Ziel, nämlich das, zwei Debatten zusammen zu bringen, welche gegenwärtig unabhängig voneinander verlaufen: die gegenwärtige Debatte über metaphysische Erklärungen und die anhaltende Debatte über Erklärung in der Wissenschaftstheorie. Welcher gemeinsamen Gattung gehören beide Arten von Erklärung also an? Der mittelalterliche Begriff der wissenschaftlichen Erklärung kann dazu verwendet werden, eine gemeinsame Wurzel von kausaler und nicht-kausaler Erklärung auszumachen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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