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Synagonismus in den Bildenden Künsten
Antragsteller
Dr. Yannis Hadjinicolaou
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 375240478
Das beantragte DFG-Netzwerk Synagonismus in den Bildenden Künsten (griech. Zusammenwirken) sucht das produktive Zusammenspiel von Malerei, Skulptur und Architektur in der Frühen Neuzeit grundlegend zu erforschen. Es folgt dabei einem Verständnis, das sich aus den jüngsten Erkenntnissen der Paragone-Forschung speist, diese jedoch als eine stark forcierte Seite des künstlerischen Schaffens der Neuzeit begreift. Im Wissen um den tatsächlichen gesellschaftlichen und ökonomischen Kampf zwischen den Künstlern um die Anerkennung der jeweils praktizierten rechne in der Neuzeit soll Konkurrenz nunmehr nicht allein als Trennungsbestrebung oder wirtschaftlich und sozial erzwungene Distinktion bestimmt werden, sondern auch im Sinne einer produktiven Kraft, welche die Künste im Vergleich und Austausch herausfordert, um beidseitig fruchtbar zu werden. Der Synagonismus impliziert, dass die Zuordnung von Gattungen auf einzelne Sinne (Visus-Bild, Tactus-Skulptur) aufgebrochen werden sollte. Indem die Künste der Frühen Neuzeit sich, keineswegs spätere akademische Regelwerke antizipierend, immer wieder frei mit Materialien, Objekten und Phänomenen der Natur auseinandersetzen, indem dabei Malerei bildhauerische Elemente aufnimmt und Skulptur malerisch wird, werden Fragen nach Multimedialität und Intersensorialität von Bildern sowie nach dem von Verhältnis Körper und Bild virulent. Bei der künstlerischen synchronen Zusammenarbeit und dem diachronen Zusammenspiel stellt sich insofern immer auch die allgemeine Frage nach Interdisziplinarität sowie nach dem sozio-historischen Geflecht zwischen Produzenten, Rezipienten und der eigenen Beständigkeit der bildnerischen Form. Die sich reziprok befruchtenden Elemente sollen anhand folgender übergreifender Rahmenstellungen das Verhältnis zwischen: I. Natur und Kunst, II. Hand, Werkzeug und Material, III. Skulptur und Malerei, bzw. Bildhauerei und Architektur, IV. der Zeichnung und den Gattungen sowie V. dem Künstler und der Gemeinschaft (i.S.v. Ausbildung, Vernetzung und Status) erforschen. Neben ästhetischen und theoretischen Abwägungen sowie der Erörterung der jeweiligen künstlerischen Praxis werden diese aufgespannten Untersuchungsfelder auch hinsichtlich der sozio-historischen Produktionsbedingungen, einer institutionell beförderten Plurimedialität innerhalb von Werkstätten oder Korporationen sowie einer intensiven Korrelation zwischen überlieferter Kunsttheorie und Kunstpraxis befragt.
DFG-Verfahren
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