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Die Handwerksreform von 2004: Ihre Konsequenzen für Fähigkeiten, Karrieren und Firmen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387498002
 
Das Forschungsprojekt analysiert die Reform der Handwerksordnung von 2004, mit der die Zahl der Berufe, bei denen der Meisterbrief Voraussetzung für die Eröffnung eines eigenen Betriebs ist, von 94 auf 41 reduziert wurde. Bei den restlichen 53 Berufen ist der Meisterbrief seit 2004 nicht mehr zwingend. Die Reform bietet die einzigartige Möglichkeit zu untersuchen, welche Anpassungsprozesse bei der Reduktion von Eintrittsschranken in bisher stark regulierten Märkten stattfinden. Ausgehend von unseren Vorarbeiten zu Beschäftigungs- und Lohneffekten in den Handwerksberufen, analysieren wir nun die Anpassungsprozesse auf der Firmenseite: wie verändern sich die Anforderungen an berufliche Fähigkeiten, die Beschäftigungsstruktur, Technologie, die Produktzusammensetzung und Preise sowie die Firmenstruktur? Dabei verfolgen wir einen interdisziplinären Ansatz aus Ökonomie und Soziologie, der uns notwendig erscheint, um ein umfassendes Verständnis der Handwerksreform zu bekommen. Unser interdisziplinäres Forschungsteam leistet somit auch einen Beitrag zum fächerübergreifenden Dialog innerhalb des Netzwerkes.Die empirische Analyse beruht auf Angaben zu Firmen aus den Sozialversicherungsdaten, um die wir uns im Rahmen des CADAL-Projekts im Dezember 2016 beworben haben, sowie auf einem Firmenpanel im produzierenden Gewerbe (AFiD-Panel). Ökonometrisch verbinden wir einen Matching-Ansatz mit einer Ereignisstudie, um die Entwicklung von Karrieren, Firmenstruktur, Produkten und Preisen von Firmen in den liberalisierten Handwerksberufen mit Firmen im regulierten Handwerk, bei denen Zugangsschranken nach 2004 bestehen blieben, vergleichen zu können. Unsere zentrale Annahme ist, dass die Kontrollfirmen die Entwicklung der Firmen in liberalisierten Handwerksberufen abbilden, wie sie ohne Reform stattgefunden hätte. Die Plausibilität dieser Annahme können wir testen, indem wir die beiden Firmentypen in den Jahren vor der Reform vergleichen: Sollte diese Annahme gültig sein, müssten sich die Ereignisfirmen und Kontrollfirmen vor der Reform bei wichtigen ökonomischen und demographischen Charakteristika gleichmäßig entwickelt haben.Unser Forschungsprojekt ist aus mindestens drei Gründen wichtig. Erstens ermitteln wir, wie sich Karrieren, Firmenstrukturen und Konsumenten im Handwerkssektor, der traditionell stark reguliert war, durch die Liberalisierung verändern. Zweitens liegt ein wichtiger Fokus auf den Anpassungsprozessen auf der Firmenseite, die bisher in der einschlägigen Literatur kaum Beachtung fanden. Ein besseres Verständnis der Anpassungsprozesse liefert uns wichtige Erkenntnisse, wie Firmen und Arbeitsmärkte auf die Deregulierung reagieren, wer dabei gewinnt und wer verliert. Zudem hat unsere Forschung direkte Implikationen für die Politik. Die Ergebnisse unseres Forschungsprojekts liefern ein umfassendes Bild der Reform und damit zur Beantwortung der Frage, ob - wie von der Monopolkommission gefordert - weitere Handwerksberufe liberalisiert werden sollten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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