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Kooperation, Konkurrenz, Komplexität: Die deutsch-deutsche Dimension des "Internationalen Instituts für Angewandte Systemanalyse"

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 316001474
 
Das Projekt untersucht das Spannungsverhältnis von Kooperation und Konkurrenz im "International Institute for Applied Systems Analysis" (IIASA), das 1972 in Laxenburg bei Wien begründet wurde. Es war das erste große blockübergreifende Forschungsinstitut, das von Wissenschaftsorganisationen aus zwölf Ländern diesseits und jenseits des "Eisernen Vorhangs" getragen wurde - darunter die USA und die UdSSR, die Bundesrepublik Deutschland und die DDR. Angesichts globaler Verflechtungen, die als "komplex" wahrgenommen wurden, sollte sich das IIASA mit den gemeinsamen Problemen "fortgeschrittener" Industriegesellschaften beschäftigen. Geplant waren Studien zum Feld der Systemanalyse und Kybernetik und die Anwendung systemanalytischer Methoden auf verschiedene Planungsbereiche, etwa im Bereich der Energie- und Ressourcenforschung und der Informationstechnologie. Nicht nur kooperierten und konkurrierten hier wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Akteure in Ost und West im Zeichen des Kalten Krieges. Auch stießen im interdisziplinär arbeitenden IIASA unterschiedliche Ansätze und Fachkulturen aufeinander, die unter dem Befund zunehmender "Komplexität" kooperierten. Ausgehend von dieser Beobachtung zielt das Projekt darauf, die Interaktionsdynamiken von Kooperation und Konkurrenz im IIASA zu untersuchen. Dabei konzentriert es sich auf die deutsch-deutsche Dimension. Die Zusammenarbeit war angesichts der erst 1972 erfolgten politischen Anerkennung der DDR durch die Bundesrepublik und die direkte Systemkonkurrenz mit besonderer Brisanz verbunden. Das Teilprojekt analysiert Selbstverständnis und Abgrenzungsmuster, Arbeitsformen und kooperative bzw. kompetitive Praktiken west- und ostdeutscher Wissenschaftler im IIASA. Es beleuchtet die epistemischen Effekte der Dynamik von Kooperation und Konkurrenz und die Rolle von Komplexität als Leitbegriff; und es fragt danach, inwiefern die gegenseitige Wahrnehmung und Zusammenarbeit von Asymmetrie gekennzeichnet war. Ins Blickfeld rücken weiterhin Interaktionen zwischen Politik und Wissenschaft im Kontext der Wissenschafts- und Technologiepolitik des Kalten Krieges und die Verwendung des produzierten Wissens in der Bundesrepublik und der DDR.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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