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Wie verarbeiten Kinder mit Spezifischen Sprachentwicklungsstörungen (SSES) im Vergleich zu Kindern mit altersgemäßer Sprachentwicklung grammatisches Genus online beim auditiven Sprachverstehen?

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 394447853
 
Die Fähigkeit Sprachschall phonologisch, lexikalisch und grammatisch zu dekodieren bildet ein wichtiges Fundament für das Verstehen von Sprache und damit für das Gelingen von Bildung und psychosozialer Entwicklung. Die erforderlichen kognitiven Verarbeitungssysteme entwickeln sich bei den meisten Kinder mühelos im Rahmen des Erstspracherwerbs. Liegt jedoch eine Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) vor, kommt es oft zu Schwierigkeiten bei der linguistischen Dekodierung und damit beim Aufbau von Sprachverständniskompetenz. In dem Projekt soll das Sprachverstehen von monolingual deutschsprachigen Vor- und Grundschulkindern im Altersbereich von vier bis zehn Jahren mit Hilfe der Eye-Track-Technologie untersucht werden. Es sollen 60 Kinder teilnehmen, bei denen eine SSES diagnostiziert wurde (Experimentalgruppe) sowie 60 Kinder mit altersgemäßer Sprachentwicklung (Kontrollgruppe). In den zwei geplanten Experimenten aus dem Visual-World-Paradigma sollen die Probanden auditiv dargebotene sprachliche Stimuli mit einem Ziel- und einem Ablenkerbild abgleichen, während ihre Fixationen beim Auffinden des Zielbildes aufgezeichnet werden, denn Blickbewegungen können Aufschluss über intuitive Prozesse der rezeptiven Sprachverarbeitung geben. Konkret geht es um die Verarbeitung von grammatischem Genus. Der Erwerb dieser linguistischen Kategorie gelingt Kindern mit SSES oft nicht in altersgemäßer Weise. Allerdings wurde bisher primär die Produktion von Genusmarkierungen untersucht und nicht deren rezeptive Verarbeitung. Die sprachlichen Stimuli in den beiden geplanten Experimenten sind so konstruiert, dass eine intuitive Beachtung der Genuskategorie von Artikeln oder Adjektiven für eine frühzeitige Erkennung des Zielbildes hilfreich wäre. Eine beschleunigte Identifikation der Zielbilder, die auf die Verarbeitung von Genusmarkierungen zurückführbar war, konnten wir bereits in Pilotstudien mit sprachlich altersgemäß entwickelten Kindern beobachten. In dem Projekt sollen diese Beobachtungen validiert werden und es soll überprüft werden, ob Kinder mit SSES weniger sensitiv oder verlangsamt auf Genusinformationen reagieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Jürgen Cholewa
 
 

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