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Engagement und Alltag - Eine Analyse zivilgesellschaftlicher Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen aus praktikentheoretischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 397691012
 
Das Forschungsvorhaben sucht zivilgesellschaftliches Engagement als gelebte Praxis zu verstehen und nimmt dafür dessen körperliche und materielle Konstitutionsmechanismen in den Blick. Auf Grundlage der bisherigen Ergebnisse präsentiert sich zivilgesellschaftliches Engagement hierbei als Beziehungsgefüge einer Vielzahl heterogener Praktiken, die durch das gemeinsam geteilte Ziel der Sicherung der dörflichen Lebensqualität und die Einbettung in eine praktikenübergreifende Dorfgemeinschaft miteinander verbunden sind. Dabei treten körperliche, räumliche und zeitliche De-/Stabilisierungen hervor, die innerhalb und zwischen Engagementpraktiken wirken sowie Praktiken außerhalb des Engagementgefüges einbeziehen. Die Fokussierung dieser De-/Stabilisierungen wirft weiterführende Fragen auf, die für ein Verständnis zivilgesellschaftlichen Engagements als gelebte Praxis unabdingbar sind. So werden einerseits Aushand-lungen von Verantwortlichkeiten deutlich, die das Feld der Engagementpraktiken entlang der Logiken des Initiierens, des Organisierens und des Anpackens/ Helfens durchziehen. Andererseits lassen sich Geschlechterdifferenzierungen wahrnehmen, die den Vollzug von Praktiken anleiten sowie das Engagement räumlich und zeitlich strukturieren. Das Forschungsvorhaben greift diese Aspekte auf und rückt die Aushandlungen von Verantwortungen und Geschlechterdifferenzierungen im Kontext von Engagementpraktiken in den Mittelpunkt. Dabei wird das Konzept der joint commitments für ein praktikentheoretisches Forschungsprogramm fruchtbar gemacht und den De-/ Stabilisierungsmechanismen von Geschlechterdifferenzierungen in und durch Engagementpraktiken nachgegangen. Diese analytischen Vertiefungen eröffnen eine neue Perspektive auf zivilgesellschaftliches Engagement in der ländlichen Daseinsvorsorge und legen eine erhöhte Relevanz für dessen förderpolitische Unterstützung nahe. Entsprechend wird im Rahmen eines Workshops angestrebt, die Ansätze und Erkenntnisse mit politischen und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen zu teilen und einen kollaborativen Erfahrungsaustausch anzuregen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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