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Firmenlohndifferentiale in unvollkommenen Arbeitsmärkten: Die Rolle von Marktmacht und industriellen Beziehungen in der Aufteilung der Beschäftigungsrenten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung von 2018 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 402977338
 
Zahlreiche Studien dokumentieren, dass Beschäftigte mit gleichen produktiven Eigenschaften von unterschiedlichen Arbeitgebern unterschiedliche Löhne erhalten. Solche persistenten Firmenlohndifferentiale stehen im Widerspruch zu einem wettbewerblichen Arbeitsmarkt, auf dem Arbeitgeber den Marktlohn als gegeben betrachten und als Lohnnehmer agieren, und deuten darauf hin, dass Arbeitgeber und Beschäftigte erhebliche Beschäftigungsrenten beziehen und Marktmacht in der Lohnfindung besitzen. Ziel dieses Projekts ist es, die Aufteilung der Beschäftigungsrenten auf unvollkommenen Arbeitsmärkten und den Einfluss von Arbeitsmarktinstitutionen wie Tarifbindung und betrieblicher Mitbestimmung auf Firmenlohndifferentiale zu untersuchen. Über die Grundlagenforschung hinaus hat das Projekt damit Potential, wichtige wirtschaftspolitische Debatten zur institutionellen Ausgestaltung des Lohnfindungsprozesses zu informieren.Das Projekt trägt wie folgt zur bestehenden Literatur bei: (1) Bisher liegen nur vereinzelt Studien zum Rent-sharing, d.h. zum Einfluss von Firmenerfolg auf Löhne, vor, die mittels glaubhaft exogener Variation im Unternehmenserfolg einen kausalen Rent-sharing-Effekt identifizieren. Die Nutzung der Amtlichen Firmendaten für Deutschland (AFiD) ermöglicht uns, einen solchen aufgrund zeitlicher Variation in den betrieblichen Energiekosten zu schätzen. (2) Ein Defizit der Literatur besteht darin, dass der Umfang der geleisteten Arbeitsstunden im Regelfall unbekannt ist. Rent-sharing kann jedoch auch über Arbeitsstunden statt über Tages- oder Monatsentgelte erfolgen. Durch Kombination von AFiD-Daten und der Verdienststrukturerhebung können wir Löhne und Firmenerfolg pro Arbeitsstunde nutzen, um die Verzerrung in bisherigen Studien abzuschätzen und Unterschiede im Rent-sharing zwischen tarifgebundenen Betrieben und solchen ohne Tarifbindung zu untersuchen. (3) Ein Hauptproblem der Literatur besteht in der Nutzung theoretisch unfundierter Größen für Firmenerfolg und Firmenlohnprämien. Durch Nutzung des verbundenen Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Datensatzes des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (LIAB) können wir solche adäquaten Maße berechnen. Insbesondere ist es uns möglich, Firmenlohnprämien auf Grundlage eines Ansatzes adäquat zu messen, der den Lohn in arbeitnehmer- und eine arbeitgeberspezifische Komponenten zerlegt (Abowd, Kramarz, Margolis 1999). Dies erlaubt uns, das Ausmaß an Rent-sharing und dessen Variation in Abhängigkeit von Tarifbindung sowie betrieblicher Mitbestimmung zu untersuchen. und mögliche Erklärungen für die seit den 1990ern zunehmende Streuung der Firmenlohnprämien zu testen. (4) Mit den LIAB-Daten können wir zudem als erste untersuchen, von welchen Einflussgrößen die Monopsonmacht der Arbeitgeber abhängt. Insbesondere können wir überprüfen, ob Tarifbindung oder betriebliche Mitbestimmung einen moderierenden Einfluss auf deren Marktmacht nehmen und inwieweit die Firmenlohnprämien mit deren Lohnsetzungsmacht variieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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