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Koloniale Translationspraktiken an der Peripherie Neu-Spaniens zwischen Evangelisierung und lokaler indigener Rechtsprechung in den Sprachen Spanisch und Zapotekisch (17./18. Jh.).

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 405076295
 
Ziel des Projektes ist es, die sich gegenseitig bedingenden, durchdringenden und ergänzenden translatorischen Praktiken, Translationstechniken und -strategien zwischen dem religiösen und dem notariellen Bereich und den Sprachen Spanisch und der indigenen Sprache Zapotekisch in einer peripheren Region Neu-Spaniens zu analysieren. Dafür wird ein Korpus aus spanischen und zapotekischen Texten aus dem Kontext der Evangelisierung sowie aus dem der indigenen Rechtsprechung konstituiert. Es soll eine Analyse interlingualer Übersetzung durchgeführt werden. Übersetzung ist im Kontext der indigenen Sprachen stets mit der Entwicklung von Schriftlichkeit und einem Medienwechsel von Oralität zu Schriftlichkeit verbunden. Dies betrifft sowohl den Katechismus, für den das Zapotekische durch die Dominikanermönche verschriftet wurde, als auch die notariellen Dokumente, die von der indigenen Bevölkerung in Zapotekisch verfasst und durch indigene Übersetzung auf Spanisch übersetzt wurden. Dabei sollen die modellgebende Rolle und der Einfluss europäischer, z.T. in die Antike zurückreichender Translationskulturen auf die translatorischen Praktiken einbezogen werden. Auf dieser Basis zielen die Analysen darauf ab, zum einen die Translationsstrategien und deren sprachliche Konsequenzen im Bereich der Missionarslinguistik für das Sprachenpaar Spanisch-Zapotekisch detailliert herauszuarbeiten. Zum anderen geht es darum, Innovationen, Ideosynkrasien und hybride Phänomene herauszuarbeiten, die sich in den Translationspraktiken der indigenen Bevölkerung im notariellen Bereich zeigen und, in einem weiteren Schritt, diese zueinander in Beziehung zu setzen um die Einflüsse missionarischer Translationsstrategien auf die Translationspraktiken der indigenen Übersetzer zu eruieren. Neben Untersuchungsergebnissen im sprachlichen, textuellen und translatorischen Bereich, wie z.B. semantischer Wandel, die Herausbildung von kolonialen notariellen Fachtexten und Fachsprache im Zapotekischen und regionalen Spanisch, synkretischen Translationskulturen und historische Translation, spielen soziale und politische Konsequenzen kolonialer Translation im Bereich indigener Sprachen eine Rolle. Ein weiterer Fokus des Projekts liegt auf Translation und ‚Migration’ von Wissen sowie auf indigenen Übersetzern als Wissensträgern und Handelnde im Sinne ihrer eigenen Gemeinschaften.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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