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Empathie und Resilienz. Phänomenologische Untersuchungen zu den Resilienzpotenzialen von interpersonaler Resonanz

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2019 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 348851031
 
Das Projekt analysiert die Empathie als Medium der Interaktion und der wechselseitigen Verständigung zwischen Menschen und erschließt die durch Empathie freigesetzten Resilienzpotenziale. Empathie ist ein in Philosophie, Psychologie, Lebens- und Sozialwissenschaften breit diskutiertes, aber in stark variierenden Definitionen verwendetes Konzept. Bislang noch nicht ausreichend thematisiert ist die Funktion der Empathie für die interaktionale Konstitution von Resilienz. Wie wirkt sich Empathie auf das Aushalten und Gestalten erlebter Krisen aus? In welchem Maße trägt die Empathiefähigkeit sorgender Personen und das gemeinsame Aushandeln von Problemfaktoren in solchen Krisensituationen zu deren Verarbeitung bei? Auf der Grundlage einer Theorie der verkörperten Intersubjektivität und durch eine hermeneutische Rekonstruktion der Kernbedeutungen von Empathie in unterschiedlichen Diskursfeldern soll der Aspekt der wechselseitigen Resonanz in den Bereichen der Sorge, die in der Forschergruppe repräsentiert sind (psychotherapeutische Behandlung, Seelsorge, Spiritual Care, Palliativmedizin), untersucht werden. Dabei ermöglicht ein mehrdimensionales Modell der Empathie (das leibliche, affektive und kognitive Komponenten umfasst) sowie eine systematische Gliederung von Ebenen des Selbstbezugs (vom verkörperten über das interpersonale bis hin zum narrativen Selbst) einen differenzierten Blick auf die intersubjektive Konstellation. In der bisherigen Forschung ist der Zusammenhang von Empathie und Resilienz allenfalls indirekt untersucht worden, indem gezeigt werden konnte, dass resiliente Persönlichkeiten im Schnitt auch ein hohes Empathievermögen aufweisen. Hierauf aufbauend verfolgt TP3 das Ziel zu klären, welche Methoden der medizinischen und seelsorgerlichen Betreuung im Angesicht von Lebenskrisen auf welchen Ebenen der Selbst- und Welterfahrung ansetzen und durch welche professionell habitualisierten Empathieleistungen sie begleitet werden. Außerdem soll der epistemologische Stellenwert des Empathiekonstrukts im interdisziplinären Forschungskontext zwischen Medizin und Theologie reflektiert werden. Die theoretische Durchdringung und konzeptuelle Zuspitzung kann dann mit dem empirischen Detailwissen der anderen Teilprojekte über spezifische Verlaufsformen von Krisen und den jeweiligen empathischen Interventionsmöglichkeiten verknüpft werden.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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