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Erzählungen des schottischen Siedlerkolonialismus in Nova Scotia: Eine Neuuntersuchung der Werke von Thomas Chandler Haliburton

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung in 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 420587684
 
Mein Projekt ist an der Schnittstelle zwischen der Literatur und Geschichte Kanadas angesiedelt. Es zeigt, dass schottischer Siedlerkolonialismus in Nova Scotia einen größeren Einfluss auf die Literatur und Kultur Atlantikkanadas hatte als bisher angenommen. Während die meisten Studien zum Thema das 20. Jahrhundert fokussieren, untersucht mein Projekt Erzählungen des schottischen Siedlerkolonialismus in den Werken des Schriftstellers, Richters und Historikers Thomas Chandler Haliburton (1796-1865), Kanadas erstem internationalen Bestsellerautoren. Haliburton erforschte nicht nur selbst aktiv seinen schottischen Stammbaum, sondern seine Werke enthalten vielfältige Erzählungen zu schottisch stämmigen Siedlern in Nova Scotia. Da Haliburtons Werke in Kanada, den USA und in Großbritannien populär waren, kann hier von einer transatlantischen Popularisierung der Figur des schottischen Siedlers anhand literarischer Erzählungen gesprochen werden. Bisher gibt es keine Studie zu dieser Verbindung zwischen Literatur und schottischer Siedlergeschichte in Haliburtons Oeuvre. Während meines Auslandaufenthaltes möchte ich diese Verbindung erforschen und u.a. autobiographischen Texte sowie frühe Editionen von Haliburtons Werken untersuchen, da es dichte Hinweise in der Sekundärliteratur gibt, dass hier weitere, bisher nicht systematisch erschlossene Anmerkungen zu Schotten im Allgemeinen und schottischen Siedlern in Nova Scotia im Besonderen enthalten sind. Die Archive, in denen die Schriften untergebracht sind, sind die Nova Scotia Archives, Halifax, und die Haliburton Collection, Acadia University, Wolfville, Nova Scotia. Auf theoretischer Ebene trägt mein Projekt zu den critical empire studies bei indem eine angeblich 'kleine' Form des Kolonialismus betrachtet wird und die Frage nach dessen Langzeitauswirklungen auf den British Atlantic gestellt wird. Außerdem plädiert das Projekt für eine Neubewertung von Begrifflichkeiten wie colonizer und colonized, die im Falle des schottischen Siedlerkolonialismus zu unterkomplex sind um die Rolle von schottischen Siedlern in Nova Scotia zu ergründen. Das Projekt schließt an meine kürzlich abgeschlossene Habilitationsschrift zum schottischen Kolonialismus im 17. Jahrhundert an, welche ein Kapitel über Nova Scotia in den 1620ern enthält. Das Manuskript der Habilitationsschrift ist in Begutachtung bei Edinburgh University Press und hat die erste Begutachtungsstufe erfolgreich durchlaufen. An der St. Mary's University in Halifax befinden sich mehrere Experten zur Literatur und Geschichte Nova Scotias (Prof. Karly Kehoe, Prof. Alexander MacLeod, Prof. John Reid), die mein Proposal kennen und mit denen ich während meines Aufenthaltes eng zusammenarbeiten werde. Prof. Kehoe ist zudem an einer langfristigen Kooperation mit mir interessiert. Die Ergebnisse meiner Studien sollen in einem Artikel veröffentlich werden, der bereits für einen Sammelband von Prof. Karly Kehoe (s.u.) angefragt wurde.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug Kanada
 
 

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