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Auswirkungen der Studiengebühren in Deutschland

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2019 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422637099
 
Die Finanzierung des Hochschulsystems ist in den Fokus intensiver nationaler und internationaler Debatten gerückt. Insbesondere die Frage, ob und in welchem Ausmaß die Studierenden selber zur Finanzierung ihrer Hochschulbildung beitragen sollen, wird stark diskutiert. In den letzten beiden Jahrzehnten haben zahlreiche Ländern Studiengebühren eingeführt bzw. erhöht (z. B. England, die USA und Deutschland), während andere Länder Studiengebühren abgeschafft haben (z. B. Irland und Deutschland) und wiederum andere Länder durchgängig keine Studiengebühren hatten (z. B. die nordischen Länder).Vor diesem Hintergrund untersucht der vorliegende Projektantrag die Auswirkungen der Einführung und Abschaffung von Studiengebühren an öffentlichen Universitäten in Deutschland und zwar sowohl für angehende Studierende („extensive margin“) als auch für Studierende, die bereits eingeschrieben waren, als die Studiengebühren eingeführt bzw. abgeschafft wurden („intensive margin“). Das Projekt verbindet Individualdaten der amtlichen Statistik, die Informationen über alle Studierenden in Deutschland beinhalten, mit einem Differenz-von-Differenzen Ansatz. Für diesen ökonometrischen Ansatz stellen die Gebührenreformen in Deutschland ein einzigartiges natürliches Experiment dar: einige Bundesländer haben ab 2006 Studiengebühren eingeführt und diese von 2008 bis 2014 nacheinander wieder abgeschafft, während andere Bundesländer gar keine Studiengebühren eingeführt haben. Das beantragte Projekt liefert drei wichtige Beiträge zur bestehenden Literatur zu Auswirkungen von privaten Kosten eines Studiums. Zum einen untersucht das Projekt sowohl die Effekte der Einführung als auch der Abschaffung von Studiengebühren und diese Effekte müssen von der Größenordnung her nicht symmetrisch (bei umgekehrten Vorzeichen) sein. Zum anderen betrachtet das Projekt eine breite Palette an unterschiedlichen Effekten wie z.B. auf Einschreibung, Studienabschluss, Studiendauer, Noten, Fächerwahl und Studium in einem anderen Bundesland. Darüber hinaus analysiert das Projekt sowohl „extensive margin“-Effekte als auch „intensive margin“-Effekte und nicht nur einen der beiden separat. Eine gemeinsame Betrachtung beider Effekte sowie möglichst vieler abhängiger Variablen ist notwendig, da manche dieser Effekte ökonomisch bzw. politisch erwünscht und andere unerwünscht sein können.Ziel des Projekts ist es, einen möglichst umfassenden Überblick über die Auswirkungen von Studiengebühren zu geben und somit über ein Thema zu informieren, das sowohl aus nationaler als auch aus internationaler Sicht für Wissenschaft und Politik von großer Relevanz ist.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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