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Gemeinsame und spezifische Mechanismen der sozialen Angststörung und der Alkoholkonsumstörung

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 438967918
 
Die soziale Angststörung (SAD) tritt häufig gemeinsam mit der Alkoholkonsumstörung (AUD) auf. Das übergeordnete Ziel des Projekts ist es herauszufinden, welche gemeinsamen und spezifischen Mechanismen mit einer oder aber auch beiden Störungen assoziiert sind. Während die SAD mit einer erhöhten Bedrohungsreaktivität und Handlungsüberwachung verbunden ist, wird angenommen, dass das Risiko für eine AUD dann steigt, wenn entweder Belohnungssensitivität und Impulsivität oder aber die Bedrohungsreaktivität verändert ist. Es bleibt jedoch unklar, welche Kombination von Veränderungen in diesen Mechanismen mit der Komorbidität von SAD und AUD verbunden ist. Jüngste Ergebnisse deuten darauf hin, dass es einen impulsiv-ängstlichen Subtyp der SAD gibt, der problematischen Alkoholkonsum erklären könnte und der mit selbstberichteter Belohnungssensitivität und Impulsivität assoziiert ist. Bisher hat jedoch noch keine Studie die zugrundeliegenden Mechanismen dieser Komorbidität untersucht. Wir werden ausschließlich Marker heranziehen, die robust mit Angst oder Sucht zusammenhängen. Dabei wird die Bedrohungsreaktivität als Schreckreflex mittels Elektromyographie in einer Aufgabe gemessen, in der keine/vorhersehbare/unvorhersehbare Bedrohung appliziert wird. Als Marker für Belohnungssensitivität dienen striatale Aktivität und Reaktionszeiten, während die Versuchspersonen unter Aufzeichnung der funktionellen Magnetresonanz eine monetäre Anreizverzögerungsaufgabe absolvieren. Die Fehlernegativität dient als Marker für die Handlungsüberwachung und wird in einer Flankeraufgabe mittels Elektroenzephalographie (EEG) aufgezeichnet. Impulsivität wird mit der Reaktionsinhibition und dem Delay Discounting gemessen. Es werden die N2 und P3 als neuronale Marker der Reaktionsinhibition während einer Stoppsignalaufgabe gemessen. Der Discounting Faktor (k-Wert) wird als Verhaltensmarker während der Delay Discounting Aufgabe ermittelt. Diese multimethodische Studie wird in vier Versuchsgruppen durchgeführt: Personen mit SAD, AUD, komorbider SAD + AUD und gesunden Kontrollpersonen. Neben dimensionalen und Gruppenvergleichsanalysen für jeden einzelnen Mechanismus, soll eine übergreifende latente Klassenanalyse durchgeführt werden, um zu untersuchen, ob zugrundeliegende behaviorale und neuronale Mechanismen über die Diagnosen hinaus die Komorbidität von SAD und AUD erklären. Die Ergebnisse dieses Projekts werden zu einem besseren Verständnis der Komorbidität zwischen den untersuchten Störungen beitragen und eine Grundlage für die Entwicklung und Verbesserung individualisierter Behandlungsverfahren für SAD und AUD bilden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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