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Untersuchung der Marktskepsis gegenüber Bodenmärkten

Antragsteller Professor Dr. Alfons Balmann, seit 9/2022
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 317374551
 
Übergeordnetes Ziel des FORLand-Projekts ist die wissenschaftliche Bewertung der Bodenmarktregulierung. Während andere SPs die ökonomischen Folgen verschiedener Regulierungsergebnisse analysieren, konzentriert sich SP3 auf die Bedingungen, unter denen Regulierungen zustande kommen und welche Hindernisse es dabei gibt. Einige Landwirte argumentieren, dass die derzeitige Regulierung sie nicht ausreichend vor der Konkurrenz durch neue Akteure auf dem Bodenmarkt schützt. Generell verändert eine starke Regulierung die Anreizstrukturen des Marktes. Die Anbieter reagieren auf diese Anreize, um ihre Gewinne zu maximieren, was Pfadabhängigkeiten schafft. Daher haben Marktinterventionen langfristige Auswirkungen, wie z.B. Kosten für die Bevölkerung. Die marktverzerrenden Eigenschaften können es den Landwirten zudem erschweren, unabhängig und nachhaltig zu wirtschaften. Jedoch sind diese Maßnahmen auf Grund von Besitztumseffekten und Pfadabhängigkeiten besonders schwer zu reduzieren. In SP3 untersuchen wir Ressentiments, die die Etablierung besserer Regulierungen behindern und testen Möglichkeiten, diese Ressentiments abzumildern. Die drei Hauptziele dieses Teilprojektes sind daher: (1) zu untersuchen, wodurch die Bodenmarktskepsis verursacht ist, (2) die Entwicklung einer konzeptionellen Perspektive auf Diskursversagen für Bodenmarktpolitiken und (3) die Erprobung institutioneller Rahmenbedingungen, um Marktskepsis zu mildern. Ressentiments gegenüber dem Marktmechanismus können getrieben werden von a) der Furcht vor dem eigenen Nachteil, ergo Rentseeking und b) Gründen jenseits des persönlichen Gewinns, wie z.B. ein grundsätzliches Unbehagen gegenüber dem Marktsystem, ergo ideologische Gründe. Für unser 1. Forschungsziel, wollen wir experimentell untersuchen, welche Rolle diese beiden Triebfedern spielen. Deshalb werden wir zwei Experimente durchführen, um die Einstellung der Bauern gegenüber den Bodenmarktteilnehmern (z.B. Investoren) zu eruieren und zu ermitteln, welche Rolle Rentseeking und marktfeindliche Ideologie dabei spielen. Für das 2. Forschungsziel werden wir den ordonomischen Ansatz der Wirtschaftsethik nutzen, um die Ursachen des Diskursversagens in Fragen des Bodenmarktes zu erklären und drei Ansätze zur Überwindung des Problems des Rentseekings und der Anti-Markt-Ideologie zu entwickeln. Um das 3. Forschungsziel zu erreichen, werden wir Wege zur Minderung der Skepsis gegenüber dem Bodenmarkt testen, d.h. ob ideologische Ressentiments durch die Stimulierung kognitiver Empathie für die Gegenposition reduziert werden können und somit der Diskurs wieder ermöglicht wird. Ressentiments, die auf Rentseeking basieren, müssen auf der Regelebene angesprochen werden, um die Anreize zu verändern, was wir in einem Experiment untersuchen werden, bei dem Bodenmarkt-Stakeholder die Regeln aushandeln. Der Beitrag von SP3 ist ein besseres Verständnis von Bodenmarktressentiments und Vorschläge für institutionelle Wege, um diese Skepsis abzumildern.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Ehemalige Antragstellerin Dr. Johanna Jauernig, bis 8/2022
 
 

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