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Unikales Quellenmaterial zum deutschen Kunsthandel: Digitalisierung und Erschließung der Handexemplare der Kataloge des Münchner Auktionshauses Hugo Helbing (1887 bis 1937)

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2020 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 451092879
 
Ziel des Projektes ist zum einen die Digitalisierung und nachhaltige Online-Bereitstellung der bisher bekannten und noch nicht digitalisierten Handexemplare der Kataloge des Münchner Auktionshauses Hugo Helbing (1895 bis 1937) auf den Servern der Universitätsbibliothek Heidelberg. Die annotierten Exemplare enthalten in der Regel nicht nur vollständige Informationen zu den Einlieferern – und somit Provenienzen – der versteigerten Kunstwerke, sondern auch zu den Käufern und den auf der Auktion erzielten Preisen. Dieses unikale Quellenmaterial zur Geschichte des deutschen Kunsthandels ist für viele Forschungsfragen von exzeptioneller Bedeutung. Zum anderen soll im Rahmen des Projekts die wissenschaftliche Beschreibung der annotierten Katalogexemplare, eine Typisierung und Systematisierung der Auktions-Annotationen sowie die Entwicklung und Evaluierung eines Modells zu deren strukturierten Erfassung auf der Grundlage des Heidelberger Annotations-Tools heiANNO erfolgen. Das Projekt betritt mit dieser editorischen Bearbeitung Neuland; es gibt keine Modelle oder Vorläufer, die eine Orientierung oder gar Adaption erlauben. Vergleichbar sind nur die Erfahrungen, die vom ZI in einem kurzfristigen Projekt gewonnen wurden. Anders als bei diesem Projekt von 2013, bei dem die Kataloge sich nicht einmal über ein Jahrzehnt erstreckten (1936-1944), beträgt die Laufzeit der Helbing-Kataloge genau ein halbes Jahrhundert (1887-1937). Generationen von Prokuristen, Geschäftsführern, Gesellschaftern und Angestellten der Firma Helbing waren Urheber der verschiedenen Typen von Annotationen (Handprotokoll, Schätzpreise/Limits, Freiverkaufsprotokoll, Protokolle für Behörden wie z.B. Polizeidirektion München etc.). Man muss daher von einer wesentlich größeren Vielfalt der Einträge ausgehen. Die Heterogenität der Annotationen erfordert zunächst die Erstellung einer Typologie: Welcher Systematik folgen die Einträge? Welche Art von Informationen ist erfasst worden? Diese Fragen können abschließend erst dann beantwortet werden, wenn tatsächlich alle Digitalisate aller Kataloge (mit zusammen ca.116.000 Seiten) vorliegen und analysiert werden können. In diesem Zusammenhang und im Sinne eines Pilotprojekts wird auch ein Verständnis dafür entwickelt werden müssen, welche Annotation sich auf welchen Sachverhalt bezieht, denn nicht immer beziehen sich die Einträge auf Einlieferer, Zuschlagpreis und Käufer; auch mit Limits – teilweise verschlüsselt, in Buchstabenschreibung wie „RJHE“ – oder schriftlichen Geboten ist zu rechnen. Größte Sorgfalt und Präzision ist in diesem Bereich schon deshalb erforderlich, weil die Angaben weltweit für „claims“ von Anspruchstellern wie für ProvenienzforscherInnen an Museen und Sammlungen von höchster Relevanz und letztlich sogar von juristischer Bedeutung sind.
DFG-Verfahren Digitalisierung und Erschließung (Wiss. Literaturversorgung und Informationssysteme)
 
 

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