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Postkoloniale Popkulturen in Belgien, Deutschland und Frankreich. Zur Repräsentation Subsahara-Afrikas im Medienensemble der langen 1960er Jahre im Kontext der Dekolonialisierung

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285228642
 
Die Dekolonialisierung ist ein transkultureller Prozess von globaler Bedeutung, der nicht zuletzt für die ehemaligen europäischen Kolonialmächte eine politische, ökonomische, aber auch kulturelle Neubestimmung mit sich bringt. Das Projekt verfolgt das Ziel, Funktionen und Wandel von "Afrika"-Repräsentationen im populärkulturellen Medienensemble der langen 1960er Jahre am Beispiel von Belgien, Deutschland und Frankreich zu untersuchen. Die 1960er Jahre zeichnen sich dadurch aus, dass die Dekolonialisierung und die sog. "Dritte Welt" teil des massenmedialen Ensembles, aber auch Gegenstand der Infragestellung althergebrachter sowie des Aushandelns neuer Repräsentationen werden. Sie stellen so eine Zäsur in der medialen Repräsentation außereuropäischer Gebiete, insbesondere Subsahara-Afrikas, dar. Mit der Aufarbeitung von Spuren der Dekolonialisierung im populärkulturellen Medienensemble der 1960er Jahre fragt das Projekt nach der Fortdauer kolonialer Wahrnehmungsmuster und Repräsentationsformen, nach der Emergenz neuer Formen der Darstellung und Fremdwahrnehmung sowie nach Mitwirkungsmöglichkeiten daran seitens der neuen Staaten. Es untersucht so den Zusammenhang zwischen politischen Prozessen der Dekolonialisierung und ihren medialen Repräsentations- und Aneignungsformen und analysiert die Beziehungen zwischen intellektueller Kultur, Gegenkulturen und dem massenmedialen Mainstream. Der transnationale Ansatz des Projekts setzt spezifische diskursive und (audio-)visuelle Repräsentationsformen des subsaharischen Afrikas und seiner Bevölkerung in drei europäischen Ländern mit sehr unterschiedlichen Positionierungen zu ihrer Kolonialvergangenheit ins Verhältnis zu transnationalen Imaginationen von Europa und den Europäern; er verweist aber auch auf Aushandlungsformen von "Blackness" im transatlantischen Kontext, z.B. in der Popmusik. Durch die Frage nach transnationalen Dynamiken und Aneignungsformen im intermedialen und interkulturellen Transfer von "Afrika"-Bildern und -Diskursen rückt schließlich auch die Rolle von Mittlerfiguren wie Korrespondent*innen, Unterhaltungskünstler*innen oder auch Sportler*innen sowie Formen des persönlichen interkulturellen Kontakts in den Blick.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Gabun, Kamerun, Senegal, Togo
 
 

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