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Foraging Ecology and Migration of Antarctic skuas

Antragsteller Dr. Hans-Ulrich Peter
Fachliche Zuordnung Physik, Chemie und Biologie des Meeres
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 46239854
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Antarktische Raubmöwen sind Top-Prädatoren und gehören zu den Schlüsselarten des Antarktischen Nahrungsnetzes. Saisonalen Wanderungen und Nahrungssuchflüge während der Brutsaison stellen dabei eine Verbindung zwischen polaren und anderen Ökosystemen her. Bisher konnte der Kenntnisstand bezüglich räumlicher Aktivitätsmustern von Südpolar-Skuas (Catharacta maccormicki) und Braunen Skuas (C. a. lonnbergi), sowohl während der Brutsaison als auch außerhalb, als gering eingeschätzt werden. Die Aufgabe dieser Studie sollte es sein, diese Lücken zu schließen. Die Arbeiten wurden im sympatrischen Vorkommensgebiet auf King George Island/ Süd-Shetland-Inseln durchgeführt. Aktivitätsmuster im Brutgebiet: Der Bereich der Nördlichen Antarktischen Halbinsel ist sehr gut untersucht; verschiedene Studien zeigten einheitlich, dass das gemeinsame Vorkommen beider Arten im Gebiet auf eine strikte Nahrungs-Ressourcentrennung, höchstwahrscheinlich aufgrund von Dominanzstrukturen zwischen und auch innerhalb der beiden Arten, zurückzuführen ist. Durch GPS-Tracking an 19 Braunen und 21 Südpolar-Skuas konnte nachgewiesen werden, das Südpolar-Skuas ihre Nahrung einheitlich und ausschließlich im marinen Habitat suchen. Braune Skuas agieren Individuenspezifisch sehr variabel. Hierbei werden Paare mit Nahrungsterritorien in Beutekolonien von Paaren ohne solche Territorien unterschieden; erstgenannte fressen ausschließlich in ihrer Kolonie und Paare ohne Nahrungsterritorien fressen ebenfalls präferiert terrestrische Nahrung, legen aber größere Distanzen zurück. Es gibt ausserdem Hinweise auf Dominanzunterschiede zwischen den Geschlechtern nach – die kleineren Männchen fressen öfters auch im marinen Habitat, das weniger vorhersehbar, variabler und bei ungünstigen Wetterbedingungen schlechter Möglichkeiten der Nahrungssuche bietet. Migrationsmuster und Wintergebiete: GLS-Datenlogger zeichneten individuelle Aufenthaltsorte während der Zwischenbrutsaison auf. Zweiundfünfzig individuelle jährliche Migrationsrouten von 39 Adulten Südpolar-Skuas und 37 Routen von 22 Adulten Braunen Skuas standen für die Auswertung zur Verfügung. Südpolar-Skuas, die auf King George Island brüten, ziehen sowohl in den Pazifischen, als auch in den Atlantischen Ozean, wobei 72% der Individuen in den Atlantik ziehen. Die Wintergebiete sind in beiden Ozeanen überwiegend auf der Nordhemisphere zwischen 30-55°N gelegen; lediglich 3 Individuen nehmen Sonderstellungen, mit einem Wintergebiet vor der Küste Peru‘s, westlich von Gough Island und vor der Küste Mauretanien‘s, ein. Individuen flogen hierbei wiederholt in das gleiche Wintergebiet. Die Geschlechter sind gleichmäßig in den Ozeanen verteilt. In beiden Ozeanen folgen die Tiere einem Muster, das einer „8“ ähnelt, was überwiegend auf die globalen Windströmungen zurückzuführen ist; dieses Muster ist auch bei anderen Seevögeln (z.B. Küstenseeschwalben) während ihrer Migrationen zu finden. Die Braunen Skuas ziehen einheitlich in das Gebiet des Argentinischen Beckens und überwintern auf einer Breite von 25-55°S, ebenso wie die Braunen Skuas mit Brutgebiet auf Süd-Georgien. Stabile Isotopenmuster: Rückschlüsse auf Trophiestufen und Mauser: Studien postulierten Muster, wie Stickstoffisotope von einer trophischen Ebene auf eine andere übertragen werden und wie Kohlenstoffisotope in Ozeanen auf Nord- und Südhemisphere verteilt sind. Die Isotopensignaturen von Federproben von adulten Braunen und Südpolar-Skuas zeigten, das beide bereits teilweise im Brutgebiet mit der Mauser beginnen. Während des Zuges erfolgt keine Mauser, sie wird im Wintergebiet fortgesetzt und beendet. Diese Wintergebiete sind durch unterschiedlich hohe δ13C-Niveaus gekennzeichnet. Stickstoffisotopen-Niveaus geben Auskunft über die Variabilität/Breite in der genutzten Nahrung (=Trophische Nischenbreite); diese ist bei Braunen Skuas sowohl während der Brutsaison (Signaturen von Kükenfedern), als auch während der Mauser breiter als die der Südpolar-Skuas.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2008). Dominance in feeding territories relates to foraging success and offspring growth in brown skuas Catharacta antarctica lonnbergi. Behav. Ecol. Sociobiol. 62, 1149-1157
    Hahn S. and Bauer S.
  • (2008). Marine foraging and annual fish consumption of a south polar skua population in the maritime Antarctic. Polar Biol 31: 9595-969
    Hahn S., Ritz M. S. & Reinhardt K.
  • (2011). South polar skuas from a single breeding population overwinter in different oceans though show similar migration patterns. Mar Ecol Prog Ser 435:263-267
    Kopp, M., Peter H.-U., Mustafa O., Lisovski S., Ritz M. S., Phillips R. A. & Hahn S.
  • (2012). Arbeitsteilung bei Skuapaaren: Wie wirkt sich Sexualdimorphismus auf die Partnerrollen aus? Vogelwarte 49, 312- 313
    Esefeld J., Kopp M., Lisovski S. & Peter H.-U.
 
 

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