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Auswirkungen der Landnutzung auf die Ressourcenaufteilung und die Neuroökologie des Sammelverhaltens bei vier Honigbienenarten in Indien

Fachliche Zuordnung Ökologie und Biodiversität der Tiere und Ökosysteme, Organismische Interaktionen
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 467682864
 
Die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) ist seit langem ein zentraler Modellorganismus in der Neuroethologie, wohingegen die Ökologie der Honigbienen weniger Beachtung gefunden hat. Die ausgeklügelte Arbeitsteilung und die hocheffiziente Tanzsprache der Honigbienen sind ideale Verhaltenssyndrome, um die Anpassung des Sozialverhaltens an die Verfügbarkeit von Nahrungsressourcen zu untersuchen. Die Gattung Apis umfasst drei Hauptgruppen: Höhlenbrütende Honigbienen, Zwerghonigbienen und Riesenhonigbienen. Während das Verhalten und die Ökologie der Westlichen Honigbiene recht detailliert untersucht wurden, ist über die Ökologie der Nahrungssuche und die Arbeitsteilung bei den anderen Apis-Arten, die nur in Asien vorkommen, so gut wie nichts bekannt. Südindien bietet einzigartige Bedingungen, um die vier Honigbienenarten in denselben Lebensräumen vergleichend zu untersuchen. Zusammen mit unserer indischen Partnerin, Prof. Hema Somanathan (IISER Trivandrum, Indien) wollen wir die Ressourcennutzung, Nahrungsnetz-Beziehungen und die soziale Organisation der drei Apis-Gruppen in natürlichen und vom Menschen veränderten Landschaften in Südindien untersuchen. Wir werden uns auf die Riesenhonigbiene (Apis dorsata), die Zwerghonigbiene (Apis florea) und die höhlenbewohnende Asiatische Honigbiene (Apis cerana) sowie die eingeführte Westliche Honigbiene (Apis mellifera) konzentrieren. Unser Ziel ist es zu verstehen, wie sich Veränderungen in der Landschaftsstruktur auf die Sammeldistanzen, Tanzdialekte und die räumliche Verteilung, Zusammensetzung und Qualität der genutzten Blüten-Ressourcen der vier Arten auswirken. Unsere Ergebnisse ermöglichen die Analyse von Pflanzen-Bestäuber-Netzwerken entlang von Landnutzungsgradienten in Indien. Weiterhin wollen wir die Organisation der Arbeitsteilung bei den vier Apis-Arten in verschiedenen Landschaften entschlüsseln und die zugrundeliegenden Mechanismen der Verhaltensorganisation auf verschiedenen Systemebenen identifizieren. In einem neuroökologischen Ansatz wollen wir die Auswirkungen unterschiedlicher Landschaften auf die Neurotransmitter-Signalübertragung im Gehirn und die Entscheidungsfindung bei der Futtersuche bei den verschiedenen Honigbienenarten verstehen. Das vorgeschlagene Projekt wird somit wichtige neue Erkenntnisse über die Ökologie und die soziale Organisation der drei eng verwandten asiatischen Honigbienenarten und der eingeführten Westlichen Honigbiene in einer Region liefern, die als Zentrum der Honigbienen-Evolution gilt. Unsere Ergebnisse werden außerdem wichtige neue Einblicke in die Mechanismen der phänotypischen Plastizität bei Honigbienen und in die grundlegenden Beziehungen zwischen Landschaftszusammensetzung, Gehirnsignalen und Entscheidungs-findung liefern. Wir werden wertvolles Wissen über die Ressourcennutzung von Honigbienen in verschiedenen Landschaften Indiens liefern und so zum Schutz dieser Arten unter zukünftigen Bedingungen des globalen Wandels beitragen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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