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Untersuchung sozio-affektiver und sozio-kognitiver Mechanismen bei der Verarbeitung beobachteter traumatischer Ereignisse

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468400170
 
Die Zeugenschaft traumatischer Ereignisse wie beispielsweise das Miterleben von interpersoneller Gewalt, lebensbedrohlicher Unfälle oder von Terroranschlägen gehört zu den häufigsten Arten traumatischer Ereignisse und ist mit erheblichen individuellen und gesellschaftlichen Folgekosten verbunden. Bislang ist jedoch weitestgehend ungeklärt, warum Menschen Belastungsreaktionen und psychische Symptome in Reaktion auf Ereignisse entwickeln, die eine andere Person erlebt hat. Ausgehend von theoretischen Modellen und empirischen Befunden der sozialen Neurowissenschaft kann angenommen werden, dass die Fähigkeit zur Perspektivübernahme und Empathie initiale Stufen der Verarbeitung darstellen. Diese werden gefolgt von verschiedenen sozio-affektiven und -kognitiven Prozessen wie Mitgefühl, empathische Besorgnis, empathischer Stress und Schuldkognitionen. Abhängig von diesen Prozessen kann es dann entweder zu negativen oder positiven Folgen in Bezug auf Affekt und psychische Gesundheit kommen. Der Nachweis unterschiedlicher sozio-affektiver und -kognitiver Pfade, deren Differenzierbarkeit auf neuraler Ebene sowie die Identifikation biologischer und psychologischer Faktoren, welche diesen unterschiedlichen Pfade zugrunde liegen, könnte die Vorhersage negativer Konsequenzen infolge der Zeugenschaft traumatischer Ereignisse verbessern und wertvolle Anhaltspunkte für Frühinterventionen liefern. Ziel des Studienvorhabens ist es, sozio-affektive und -kognitive Mechanismen bei der Verarbeitung eines akuten traumatischen Ereignisses als Zeuge unter Laborbedingungen zu untersuchen. Die zentralen Forschungsfragen dabei sind: (1) Sagen selbst- und auf andere bezogene sozio-affektive und -kognitive Zustände (z.B. empathischer Distress, Mitgefühl) auf physiologischer, verhaltens- und neuronaler Ebene die spätere Entwicklung von Symptomen (Intrusionen) nach dem Miterleben eines akuten traumatischen Ereignisses im Labor voraus? (2) Sagt Empathie in Kombination mit einer Prädisposition für (a) Hyperreagibilität und (b) negative Denkmuster das Auftreten von selbst- vs. auf andere bezogene Zustände und Symptomentwicklung voraus?Um diese Forschungsfragen zu beantworten, werden gesunde Probanden mithilfe eines gut etablierten Trauma-Film-Paradigmas mit einem traumaanalogen Stressor als Zeuge konfrontiert. Dabei werden sowohl die subjektive und biologische Stressreaktivität als auch die Entwicklung von Symptomen in der Folgewoche erhoben.Das Vorhaben soll an zwei Studienstandorten mit vergleichbarem Design durchgeführt werden. In einem Zentrum werden die verwendeten Paradigmen an die Verwendung in einem MRT Scanner angepasst, um sozial-affektive Prozesse zusätzlich auf neuraler Ebene untersuchen zu können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Neuseeland
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Hedwig Eisenbarth
 
 

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