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China und die Transformation politischer Ordnung in Afrika

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 469144017
 
Als Folge von Chinas stetig zunehmender ökonomische Präsenz im globalen Süden, vor allem mittels Direktinvestitionen und kreditfinanzierter Infrastrukturprojekte, wird in akademischen und politischen Debatten zunehmend auch der daraus resultierende Einfluss auf die politischen Prozesse in den Zielländern, insbesondere in Afrika, thematisiert. Dieser politische Einfluss scheint sich innerhalb Afrikas erheblich zu unterscheiden, wobei etliche Aspekte dieses variierenden Einflusses empirisch und theoretisch ungeklärt sind. Wir gehen in unserem Projekt von zwei wesentlichen Annahmen aus: In ihren Beziehungen mit China üben afrikanische Eliten Agency aus, die jedoch durch ihre nationalen political settlements maßgeblich beeinflusst wird. In ihrer afrikabezogenen Strategie differenziert sich die chinesische Außenpolitik – aufgrund der wachsenden Zahl an beteiligten Akteuren und Institutionen – zunehmend aus. Die im Projekt vertretene Expertise erlaubt uns, sowohl die unterschiedlichen afrikanischen settlements wie auch die Heterogenität der chinesischen Akteure zu analysieren, und daraus empirische Erkenntnisse und theoretische Erklärungen über die wachsende Komplexität der afrikanisch-chinesischen Beziehungen zu generieren.Konzeptioneller Ausgangspunkt ist der political settlements Ansatz. Diesem Ansatz zufolge bleibt die Herausbildung und Stabilität von politischen Institutionen abhängig von der zugrundeliegenden Verteilung politischer Macht. Ein settlement Ansatz ist ein innovativer Weg, um die Unterschiede in der Regimedynamik und politischen Ökonomie afrikanischer Länder abzubilden, aber auch eine vielversprechende Strategie um die Rolle und den Einfluss chinesischer Akteure innerhalb eines Modells afrikanischer Politik systematisch zu integrieren. Unser Projekt wird sich entsprechend auf drei Fallstudien konzentrieren (Äthiopien, Ghana, Tansania), die gleichermaßen auf eine lange Geschichte bilateraler Beziehungen mit China zurückblicken können, sich aber hinsichtlich ihrer political settlements wesentlich unterscheiden. Der political settlements Ansatz erlaubt uns, die Agency unterschiedlicher Elitenkoalitionen in afrikanischen Staaten besser zu verstehen und zu erklären. Die gründliche Beobachtung der sich entwickelnden chinesischen Strategien und Praktiken in diesen variierenden innenpolitischen Kontexten wird uns zugleich auch ermöglichen, die Konsequenzen für Wahrnehmungen, Diskurse und letztlich auch strategische Policy Anpassungen auf chinesischer Seite besser nachzuvollziehen. Wir sind daher davon überzeugt, dass das Projekt mit seiner Kombination von innovativer Theorieentwicklung und empirischer Forschung in Afrika und China sowohl zu einem besseren Verständnis der Dynamik afrikanischer Politik in ihrer wachsenden Vielfalt und der kontextabhängigen Interaktion mit externen Akteuren als auch zu einem nuancierten Einblick in die zunehmend fragmentierte chinesische Außenpolitik in Sub-Sahara Afrika (und darüber hinaus) beitrage kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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