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Entschlüsselung inter-individueller Reaktionsprofile auf ein Positives-Interaktions-Paradigma (PIP)

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 500663134
 
Positive soziale Interaktionen haben anxiolytische Wirkungen und mildern physiologische Stressreaktionen. Leider profitieren nicht alle Menschen gleichermaßen von diesen gesundheitsförderlichen Effekten. Tatsächlich wurde dysfunktionales zwischenmenschliches Verhalten als ein zentraler Mediator des dramatisch erhöhten Risikos für Psychopathologie nach Traumaerfahrungen in der Kindheit identifiziert. Während zahlreiche experimentelle Paradigmen existieren, um negative Emotionen in sozialen Kontexten zu evozieren und resultierende Stressreaktionen zu quantifizieren, gibt es einen erstaunlichen Mangel an Paradigmen, die interindividueller Unterschiede in den neurohormonellen Reaktionsprofilen auf positive soziale Interaktionen in einem kontrollierten Umfeld messen. Die beantragte Studie zielt deshalb darauf ab, ein standardisiertes Positives-Interaktions-Paradigma (PIP) zu etablieren und die Validität von PIP-induzierten behavioralen, hormonellen, psychophysiologischen und neuralen Reaktionen für die Prädiktion von sozialen Interaktionen und wahrgenommenen Stress in zwei Wochen nach PIP-Exposition zu messen. Konkret planen wir in Teilprojekt 1 die Untersuchung der interpersonellen Konkordanz von Antwortprofilen in einem PIP mit zwei Proband*innen (pPIP) und einem Experimentator-kontrollierten PIP (ePIP) und den anschließenden Vergleich der Ergebnisse mit einer Kontrollbedingung ohne soziale Interaktion. Zur Untersuchung langfristiger Effekte von frühen Lebenserfahrungen auf die neurohormonelle Reaktion bei positiven sozialen Interaktionen sollen gesunde Proband*innen mit unterschiedlichen Traumaerfahrungen in der Kindheit rekrutiert werden. Der Einfluss von verschiedenen Traumamerkmalen (intentional vs. akzidentell), dem Entwicklungszeitpunkt, der Anzahl und der Dauer der Traumaerfahrungen sollen exploriert werden. In Teilprojekt 2 sollen mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) interindividuelle Unterschiede in den neuralen Auswirkungen des ePIP im Vergleich zur Kontrollbedingung untersucht werden. Wir nehmen hierbei Readouts in den Fokus, von denen bekannt ist, dass sie bei Personen mit Kindheitstrauma verändert sind: (i) Amygdala-Aktivierung in Reaktion auf emotionale Gesichtsausdrücke und (ii) sensorisch-kortikale Aktivierungen als Reaktion auf zwischenmenschliche Berührungen. Wir stellen die Hypothese auf, dass die mit der Misshandlung verbundene Hyperaktivität der Amygdala und des sensorischen Kortex nach der positiven sozialen Interaktionserfahrung reduziert wird. Zusammenfassend kann das geplante Projekt durch die Ermittlung von normierten Reaktionsprofilen auf positive soziale Interaktionen den experimentellen Rahmen schaffen, um in zukünftigen Studien die Bewertung sozialer Dysfunktionen und innovativer zielgerichteter Interventionen für Patient*innen mit psychischen Erkrankungen zu verbessern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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