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Aggression, Konflikt und Frieden: Wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit "Aggression" in Westdeutschland, 1963 -- ca. 1985.

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505755701
 
Angestoßen durch die Publikation von Konrad Lorenz, Das sogenannte Böse (1963), entspann sich in den 1960/70er Jahren eine interdisziplinäre Debatte um den Ursprung und die Vermeidbarkeit menschlicher Aggression. Lorenz und seine Schüler postulierten einen evolutionär geformten Aggressionstrieb, der sich auch beim Menschen unausweichlich Befriedigung verschafft. Die Theorie erfuhr erhebliche Aufmerksamkeit und Kritik: etwa in der aufkeimenden psychologischen Aggressionsforschung sowie der Friedensforschung und Friedenspädagogik. Zugleich intensivierte die Ethologie mit dem Teilgebiet der „Humanethologie” ihren Fokus auf den Menschen und setzte sich empirisch mit Lorenz‘ Thesen auseinander. Dabei unterscheidet sich die Dynamik in Westdeutschland, die hier im Zentrum steht, markant von der Rezeption von Lorenz‘ Theorie in den USA, die bereits teilweise erforscht wurde. Das Projekt untersucht, wie das Wesen von und die Deutungshoheit über menschliche Aggression zwischen biologischen und sozialwissenschaftlichen Disziplinen sowie in der breiteren Öffentlichkeit verhandelt wurde. Wir fragen nach Strategien der Akteur:innen, um ihre Forschung in den Diskurs über Aggression, Konflikt und Frieden einzubetten, und untersuchen Prozesse der Konsolidierung verschiedener Standpunkte. Auf diese Weise wollen wir klären, auf welchen Pfaden das Thema „Aggression” durch die (politisierte) westdeutsche Wissenschaftslandschaft der 1960/70er Jahre wanderte, wie es bearbeitet wurde und warum es Mitte der 1980er Jahre schließlich weitgehend von der Bildfläche verschwand.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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