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Management von Altenpflegeheimen. Arrangements zwischen Außen- und Innenspannungen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 510801128
 
Demographischer Wandel, Privatisierung und wachsende Personalknappheit sind einige der Strukturbedingungen, die den Sektor der Altenpflege bestimmen. Dennoch würde es zu kurz greifen, hier nur unidirektional ‚Ökonomisierung‘ zu beklagen. Denn auch wenn die Situation nicht einfach ist, so eröffnet sie für die einzelnen Heime doch Spielräume, wo vorher keine waren. Dennoch wissen wir praktisch nichts über die unterschiedlichen Arten, in denen Pflegeheime ökonomische, ethische, pflegerische und regulatorische Anforderungen bearbeiten und mit welchen Folgeproblemen die Heime zu kämpfen haben. Diese Forschungslücke ist deswegen so bedeutsam, weil mittlerweile über 15.000 Heime existieren, die nahezu eine Million alte, multimorbide und sterbende Menschen betreuen. Genau in diese Lücke möchte das beantragte Projekt stoßen und die unterschiedlichen Strategien und Praxen beleuchten, mit denen sich Heime im Feld positionieren und (mehr oder weniger erfolgreich) behaupten. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass sich im Management der Heime die jeweiligen Innen- und Außenspannungen der Organisation (Rohde 1974) reflektieren und als Unterscheidung wieder in die Organisation eingeführt werden. In dem beantragten Projekt sollen so die Managementpraxen verschiedener Heime rekonstruiert werden. Dabei geht es konkret um folgende Fragen: Wie begegnet die Managementpraxis in Altenpflegeheimen den geänderten Bedingungen – etwa den Quasi-Märkten einer am New Public Management angelehnten wohlfahrtsstaatlichen Steuerung? Wie arrangiert das Management die Innen- und Außenspannungen, mit denen es sich konfrontiert sieht? Wie werden die hiermit einhergehenden Diskrepanzerfahrungen bearbeitet? Und schließlich: Unter welchen Umständen kommt es zu welchen Formen des Arrangements und wie sind diese mittels einer äquivalenzfunktionalistischen Betrachtung in Bezug auf Praxistauglicheit, professionsethische Kriterien und Bewohnerbedürfnisse zu bewerten? Im Rahmen einer komparativen Fallauswahl sollen 20 Einrichtungen einbezogen, in denen 120 Experteninterviews mit Akteuren aus verschiedenen Hierarchieebenen (inclusive des Topmanagements) realisiert werden. Die Auswertung der Daten erfolgt angelehnt an die Dokumentarische Methode in Referenz auf jüngere Weiterentwicklungen zu einer Organisationsforschung, die ihr Augenmerk insbesondere auf alle jene Spannungsfelder legt, die sich aus den unterschiedlichen Rationalitäten und divergierenden Handlungslogiken von Organisationen ergeben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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