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Der "Wert des Menschen" im Spannungsfeld zwischen Bevölkerungswissenschaften und Bevölkerungspolitik (1871-1945)

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2001 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5329086
 
Der ökonomische "Wert des Menschen" ist eine der zentralen Fragen der Bevölkerungsforschung. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wird diese Frage implizit oder explizit in allen Arbeiten thematisiert, die sich mit dem Konstrukt "Bevölkerung" auseinandersetzen. Bezugsdisziplin war zunächst die Nationalkonomie. Jedoch drängten seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert andere Disziplinen, so die Medizin, in den Bevölkerungsdiskurs ein und gewannen zunehmend an Einfluß. Paradigmenwechsel sowohl innerhalb der Nationalökonomie als auch innerhalb der Bevölkerungsforschung veränderten die Debatte nach der Jahrhundertwende grundlegend. Es entstanden unterschiedliche Definitionen des Konstrukts "Bevölkerung" im allgemeinen wie des "Wertes des Menschen" im besonderen. In dieser Debatte bildete der Erste Weltkrieg eine Zäsur, da die Kriegsfolgen den Bevölkerungsdiskurs radikalisierten. In der Weimarer Republik standen sich unterschiedliche Interpretationen gegenüber, wobei die medizinisch-biologistischen Konzepte an Deutungsmacht gewannen. Das Projekt möchte (1) in einer Disziplingeschichte untersuchen, wie das Konstrukt "Bevölkerung" von den zu untersuchenden Fächern Nationalökonomie und Medizin in akademischer Forschung, Lehre und wissenschaftlicher Publikation bearbeitet wurde. In einer Wissenschaftsgeschichte gilt es (2) zu erarbeiten, wie die Frage nach dem "Wert des Menschen" von den beiden Disziplinen angegangen wurde und wie sich Politik, Gesellschaft und Wissenschaft rückkoppelten und in einen bevölkerungspolitischen Diskurs über den "Wert des Menschen" eintraten.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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