Jugendsprache im Längsschnitt
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Auffallende und der Tendenz nach eigenständige formale und funktionale Eigenschaften der «Jugendsprache» (bzw. ihrer Varietäten) sind - Diskurs- und emotionsmarkierende Ausdrücke in der Anrede anderer und im Zuschnitt von Redebeiträgen auf «gleichaltrige» Andere; diese Ausdrücke markieren die Involviertheit in die jeweiligen Interaktionen, aber auch ein epistemisches Geltungsbedürfnis, das wettbewerbsmässig (vor allem bei Jungen) verhandelt wird; - bedingt durch die oft überwältigend erfahrene Geschlechtsreifung und obsessive Sehnsüchte nach Erfahrungen in der unbekannten Welt der «Liebe» haben sexuelle Ausdrücke eine lebendige Konjunktur; ihr geschicktes Nutzen kann prestigefördernd sein, dient aber auch wirkungsvoller Provokation. Sexuelle Anspielungen zu machen und sexuelle Ausdrücke zu gebrauchen gehört zum „Jugendlichsein" dazu - wer sie nicht gebraucht, fällt auf oder aus der Gruppe heraus. In der Derbheit und Performativität sind sich Jungen und Mädchen durchaus ebenbürtig. Phonetische Analysen zeigen, dass Mädchen eine beachtliche Lautstärke realisieren und damit Wirkung erzielen. Der Gebrauch sexueller Ausdrücke zielt meiste nicht auf individuellen Erfolg bei einem Zielpartner ab, sondern obliegt den Anforderungen der verbalen Mode. - Veränderungen im sprachlichen Verhalten in sukzessiven Altersphasen; im Laufe von zwei Jahren findet jedoch eher ein feinkörniger Austausch von altersspezifischen (Mode-)Ausdrücken statt. Bestimmte Ausdrücke nehmen im Gebrauch ab, andere zu. Radikaler Wandel ist nicht zu beobachten. Die Definition signifikanter Parameter ist schwierig, Vorarbeiten sollen in Dissertationen präzisiert werden. Ein didaktisches Konzept wurde ausgearbeitet, wie Reflexionen über jugendsprachliches Verhalten in Schulen und Institutionen zu kontextspezifsch angemessenem Verhalten beitragen und die Koexistenz jugendsprachlicher Spezifik und standardsprachlicher Adäquatheit fördern kann.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2008). Jugendsprache. In: Die Sprache Deutsch. Hrsg. von Heidemarie Anderlik und Katja Kaiser (Deutsches Historisches Museum). Dresden. S. 264-268
Norbert Dittmar und Nils Bahlo
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(2008). Jugendsprache. Zur Einführung des Projekts "JuSpiL"
Norbert Dittmar und Nils Bahlo
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(2009). Rezension von Eva Neuland: Jugendsprache eine Einführung. In: Gesprächsforschung 10. S.103-110
Nils Bahlo
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(2009). uallah (.) ich schwöre - nur was und warum? Ein jugendsprachlicher Diskursmarker auf dem Prüfstand
Nils Bahlo
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(2010). Das Wechselwirkungsmodell der Jugendsprache. In: Lange Nacht der Wissenschaften 2010. Hrsg. vom Präsidium der Freien Universität, Abteilung für Forschung. S. 123
Nils Bahlo und Daniel Steckbauer
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(2010). uallah und / oder ich schwöre. Jugendsprachliche expressive Marker auf dem Prüfstand. In: Gesprächsforschung 11. S. 101-122
Nils Bahlo
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(2010). Vulgarismen in der Jugendsprache. In: Bayerische Landeszentrale für neue Medien (Hrsg.): Voll Porno Alter!? Sexualisierte Medieninhalte im Alltag von Jugendlichen. München. 21 f.
Nils Bahlo
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(2011). Jugendsprache im Unterricht - Sprachkritik in der Schule und deren mediale Gestaltung. In: Birte Arendt und Jana Kiesendahl (Hrsg.): Sprachkritik in der Schule. Theoretische Grundlagen und ihre praktische Relevanz. Göttingen: v&r unipress. 191-215
Daniel Steckbauer und Nils Bahlo
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(2011). Jugendsprache. Von geil zu porno. In: Kreisjugendring München-Stadt (Hrsg.): K3 Themenheft Sprache. München. 8f
Nils Bahlo