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Stimmen der Distanz. Professionelle monologische Sprechstile

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2002 bis 2003
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5363609
 
Warum erkennt man bestimmt Textsorten oder Gattungen allein am Sprachduktus, ohne den Text selbst zu verstehen? Und wie gehen professionelle Sprecher mit der Tatsache um, immer wieder den gleichen oder ähnliche Texte sprechen zu müssen? Die vorliegende pragmatisch-stilistische Untersuchung versucht, den Verfahren und Techniken in Intonation und Rhythmus auf die Spur zu kommen, die typisch für ritualisierte und routinisierte Sprechweisen sind, und die wiedererkennbare, stereotype Formen hervorbringen. Am Beispiel der Textsorten Vaterunser, Eucharistieformel, Zugdurchsagen und Verkaufsrufe werden in vier Sprachen (Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch) die Strategien der Sprecher aufgezeigt, eine sehr komplexe Aufgabe zu erfüllen: sie müssen in einer Situation genuiner Mündlichkeit (verkünden, ankündigen, ausrufen) Distanzsprache produzieren. Stimme und Prosodie werden in der Forschung häufig als Mittel angesehen, Subjektivität zu markieren bzw. zu "verraten". In den hier vorgestellten Textsorten ergibt sich die paradoxe Situation, dass diese Mittel gegen Subjektivierung als "Objektivierung" eingesetzt werden, und die Sprecher damit zu einem Medium einer fremden Botschaft werden. Dabei erweisen sich die vier Sprachen aus zwei verschiedenen Sprachfamilien als erstaunlich ähnlich im Einsatz der prosodischen Mittel. [...] Alle Analysen können anhand ausführlicher Transkriptionen und der Aufnahmen auf CD nachvollzogen werden. In diesen prosodischen Analysen von Ritual/Routine-Textsorten werden bisher kaum beachtete Bereiche erschlossen und für die Intonations- und Rhythmusforschung zugänglich gemacht.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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