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Protestbewegungen in Übergangsphasen vom Aufstand zur Konsolidierung erfolgreicher Rebellen: Der AFPRO-Datensatz

Antragsteller Dr. Tareq Sydiq
Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 537574569
 
Dieses Forschungsprojekt soll untersuchen, wie der Übergang von einem Bürgerkrieg in eine konsolidierte Rebellenherrschaft Gelegenheitsstrukturen für Protestbewegungen verändert. Das Projekt geht dieser Frage am Beispiels Afghanistans nach, welches einen der wenigen Fälle erfolgreicher Rebellenbewegungen darstellt. Die Forschungsfrage lautet daher: Wie verändert die Machtübernahme durch Rebellen die Gelegenheitsstrukturen für Protestbewegungen? Das Projekt will dazu eine umfassende Datenbank zu Protestereignissen vor und nach der Übernahme Kabuls durch die Taliban erstellen. In zwei Teilprojekten geht es den Unterfragen nach. Für das erste Teilprojekt beinhaltet dies die Unterfragen: Wie gingen Protestbewegungen in von Rebellen beherrschten Regionen vor? Wen adressierten sie hierbei? Wie erfolgreich waren sie? Wie passten die Protestbewegungen sich nach der Machtübernahme der einstigen Rebellen an? Basierend auf der existierenden Forschung wird ein stärkerer Fokus auf dezentrale, lokale Proteste erwartet, die direkt Rebellen adressieren. Erfolgreich dürften hiernach insbesondere Bewegungen sein, die später in Unterstützungsbewegungen für die neuen Machthabenden mündeten. Für das zweite Teilprojekt beinhaltet es analog die Unterfragen: Wie gingen Protestbewegungen in den von der Regierung beherrschten Regionen vor? Wen adressierten sie hierbei? Wie erfolgreich waren sie? Wie passten die Protestbewegungen sich nach der Machtübernahme der einstigen Rebellen an? Der Forschungsstand lässt hier einen Fokus auf die internationale Gemeinschaft und zentralisierte, öffentlichkeitswirksame Aktionsformen vermuten. Nach der Machtübernahme der einstigen Rebellen haben diese das Potenzial, stärker über die einstigen Regierungsprovinzen hinaus aktiv zu werden, sie sind aber durch ihre kritische Ausrichtung auch verstärkt von Repressionen betroffen. Durch den Vergleich von einst durch Rebellen und einst durch die Regierung beherrschten Regionen soll die Hauptfragestellung nach den Veränderten Gelegenheitsstrukturen ausdifferenziert werden. Das Projekt ergänzt dadurch bestehende Ansätze innerhalb der Rebel Governance Literatur um eine langfristigere Auswertung von Proteststrategien auch über das Ende von Konflikten hinaus und beantwortet so Fragen zu sozialen Dynamiken politischer Transformationen am Ende von Konflikten. Während die Forschung zu Rebel Governance und zu Protesten in Kriegssituationen sehr genau darlegen kann, wie Protestbewegungen während Bürgerkriegen agieren, und ebenfalls wichtige Beiträge beinhaltet zu Transformationen von Regierungspraktiken einstiger Rebellen, fehlen Erkenntnisse zur Zukunft von Protestbewegungen nach dem Ende der akuten Konfliktsituation. Dieses Projekt will untersuchen, wie Protestbewegungen nach einem Sieg von Rebellen agieren. Das Projekt knüpft damit an Entwicklungen innerhalb der Rebel Governance Literatur an, diese dynamischer und verstärkt historisch-sozial situiert zu begreifen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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