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Der eisenzeitliche Zentralplatz von Sievern, Lkr. Cuxhaven - Prospektion und Sondagen

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 53899781
 
Der Raum um Sievern, Ldkr. Cuxhaven, spielt in der archäologischen Siedlungsforschung des nordwestdeutschen Raums seit vielen Jahrzehnten eine zentrale Rolle, bilden hier doch vier Goldobjekte enthaltende Horte des 5./6. Jh. bzw. des 11. Jh. n. Chr. sowie drei befestigte Siedlungen der späten Vorrömischen Eisenzeit, der Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit sowie des frühen Mittelalters ein für den nordwestdeutschen Raum einzigartiges Ensemble. Insbesondere die in den Horten enthaltenen Goldbrakteaten führten zu der Annahme, dass in Sievern während der Völkerwanderungszeit ein Odin-Heiligtum bestand, in dessen Umfeld auch Goldbrakteaten hergestellt wurden. Die Auswertung von auf Kotenpausen basierenden digitalen Geländemodellen, von großflächig durchgeführten Bodenphosphatkartierungen und Metalldetektorprospektionen führten seit den 1990er Jahren zu der Hypothese, dass in Sievern zumindest während der 1. Hälfte des 1.Jt. n. Chr. ein Machtzentrum bestanden hat, das den politischen, wirtschaftlichen und kultischen Mittelpunkt für große Teile des Elbe-Weser-Dreiecks darstellte und damit den bekannten südskandinavischen „Central Places“ wie Gudme (DK), Sorte Muld (DK) oder Uppåkra (S) vergleichbar war. Hier setzt das Projekt „Sievern-Prospektion“ an, dessen Ziel es ist, Klarheit darüber zu gewinnen, welche Ausdehnung der Zentralplatz Sievern besaß, wie er strukturiert war, welche Funktion die einzelnen im Untersuchungsgebiet befindlichen Fundplätze hatten und letztlich welche Entwicklung die unterschiedlichen, zum Zentralplatz Sievern zu zählenden Fundplätze genommen haben. Dazu wurden vor allem großflächige geophysikalische Prospektionsarbeiten durchgeführt, die durch archäologische Sondagen und kleine Ausgrabungen ergänzt wurden. Parallel dazu erfolgten paläobotanische und bodenkundliche Untersuchungen. Durch die vergleichende Auswertung aller eingesetzten Methoden, konnte seit Beginn des Projekts bereits ein weit reichender chronologisch und chorologisch differenzierter Einblick in die innere Struktur der unterschiedlichen Bestandteile des Zentralplatzes Sievern gewonnen werden. Vor diesem Hintergrund wird mit dem an dieser Stelle vorgelegten Antrag um die Fortsetzung der Förderung um ein weiteres Jahr gebeten. Wenn diese gewährt wird, ist davon auszugehen, dass die Grundzüge und die strukturellen Zusammenhänge der wichtigsten, im Raum Sievern gelegenen archäologischen Fundplätze des 1.Jt. offen gelegt und damit das Ziel erreicht werden wird, eine gesicherte Datenlage für die Entwicklung von Strategien zur weiteren Erforschung des Zentralplatzes Sievern zu schaffen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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