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Aus dem Holocaust lernen? Gesellschaftliche Aufarbeitungsinitiativen und staatliche Bildungspolitik in beiden deutschen Staaten

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540067469
 
Das Projekt erforscht die Geschichte der im weitesten Sinne bildungspolitischen und pädagogisch-didaktischen Auseinandersetzung mit dem Holocaust durch einen komparativen Blick auf Bundesrepublik und DDR als zwei Posttätergesellschaften. Dabei wird gefragt, wie zu unterschiedlichen Zeitpunkten und von verschiedenen Personen und Gruppen aus definiert wurde, was und wieso aus dem Holocaust zu lernen sei und wie dies umgesetzt werden solle. Diese Fragen werden anhand von drei miteinander verbundenen Komplexen behandelt: erstens die staatlichen, bildungspolitischen Zugriffe auf das Thema, zweitens gesellschaftspolitische Initiativen und drittens die gegenseitige Wahrnehmung und die Rolle von transnational agierenden Impulsgebern. Damit will die Arbeit zu einer Wissensgeschichte des Holocaust nach 1945 beitragen, die danach fragt, wie Wissen produziert, verbreitet und rezipiert wurde. Im Fokus stehen die Entstehungsbedingungen dieser Wissensproduktion(en), die durch politische Eingriffe und gesellschaftliche Bedürfnisse geprägt waren. Parallel dazu werden die Akteur:innen dieser Wissensproduktion und -verbreitung in den Blick genommen, die in ihrer Rolle als diskursive Stichwortgeber:innen bzw. gegendiskursiv agierende und argumentierende Außenstehende gezeigt werden sollen. Das Projekt greift somit verschiedene Impulse und Desiderata des Umgangs mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in beiden deutschen Staaten und darüber hinaus auf. Der Kalte Krieg dient hier gleichermaßen als Bezugsrahmen und als Untersuchungsobjekt, denn das Projekt wird auch erforschen, welche Initiativen aus politischen Erwägungen heraus abgewehrt wurden, etwa weil sie zu links, zu ‚bürgerlich‘ oder nicht antifaschistisch im parteilichen Sinne gewesen seien und damit der jeweiligen Selbstverortung und politischen Ansprüchen widersprachen und diese zumindest unterliefen. Das Projekt wird somit fragen, welche Initiativen zu welchen Zeitpunkten Unterstützung oder Widerstand erfuhren und wie dies jeweils begründet wurde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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