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KZ-Gedenkstätten als Bühnen der Systemkonkurrenz. Antifaschistische Verflechtungsgeschichten in Zeiten des Kalten Krieges

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung seit 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 540556906
 
Der gesellschaftliche Umgang mit den nationalsozialistischen Verbrechen war im geteilten Deutschland bis zum Ende des Kalten Krieges von wechselseitigen Anschuldigungen geprägt. Die Deutung des Ost-West-Konflikts als radikales Zeitalter erschließt sich vornehmlich durch eine Analyse der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz auf dem Gebiet der geschichtspolitischen Aneignungen der NS-Verbrechen. Wichtige Bühnen dafür waren die seit den 1940er Jahren entstehenden KZ-Gedenkstätten in Ost- und Westeuropa. Für das geteilte Deutschland werden in dem Projekt der KZ-Gedenkort in Bergen-Belsen in der alten Bundesrepublik und die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald in der DDR als erinnerungspolitische Kristallisationspunkte untersucht. Die gegensätzlichen Geschichtsnarrative von Antifaschismus und Antikommunismus prägten diese Gedenkorte maßgeblich. Kontrastiert wird das staatsoffizielle Gedenken mit einer Analyse der (Selbst-)Repräsentation von Verfolgtengruppen beider KZs sowohl im geteilten Deutschland als auch im Ausland. Gedenken an verschiedene NS-Verfolgtengruppen musste zum Teil gegen erhebliche gesellschaftliche und staatliche Widerstände erkämpft werden. Mit dem Fokus auf die Akteursgruppen der inter- und transnational agierenden Überlebendenorganisationen mit Verbänden in Europa, den USA und Israel wird der deutsch-deutsche Systemkonflikt in eine europäische und globale Debatte über Holocaust-Gedenken eingeordnet. Methodisch wird an neueste Forschungen über transnationalen Kulturtransfer und den Ansatz einer „histoire croisée” (Werner/Zimmermann) angeknüpft. Realisiert werden soll eine Monografie (PostDoc) zum Thema „Buchenwald und Bergen-Belsen im Kalten Krieg“ sowie die Organisation eines internationalen Workshops an der Universität Jena über KZ-Gedenkstätten und antifaschistische Geschichtspolitik. Basierend auf den Workshopergebnissen wollen der Projektleiter und-bearbeiter ein Themenheft zur Verflechtungsgeschichte von Holocaustgedenken in KZ-Gedenkstätten herausgeben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Dieter Schuch
 
 

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