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Psychiatriekritik und Öffentlichkeit zwischen ca. 1885 und 1925

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2004 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5419301
 
Die sich etwa ab den 1890er Jahren entfaltende psychiatriekritische Bewegung, deren Spuren bis in die 1920er Jahre zu verfolgen sind, wird vor dem Hintergrund des Prozesses der "Verwissenschaftlichung des Sozialen" (L.Raphael) untersucht. Die sich in der Kritik an der Psychiatrie zeigenden Konfliktlinien zwischen Laien und Experten, Psychiatern und Patienten, wie auch zwischen verschiedenen professionellen Gruppen konnten nur in einem öffentlichen Raum deutlich werden. In diesem öffentlichen Raum, der aus mehreren fragmentierten Teilöffentlichkeiten bestand, traten die sich gegenüberstehenden Gruppen in eine Interaktion. Mit Hilfe der zeitgenössischen modernen Medien war es erstmals möglich, den medizinischen Experten und ihrer wissenschaftlichen Bewertung von sozialer Abnormität ein öffentliches Gegengewicht entgegenzusetzen und die aus der expandierenden wissenschaftlichen Expertise der Psychiatrie vermeintlich oder real resultierende Bedrohung von individuellen Freiheitsrechten zu thematisieren. Die Analyse dieser öffentlichen Psychatriekritik und der Reaktionen der Psychiater verspricht zum einen Erkenntnisse über die neue Qualität von öffentlicher Begegnung zwischen Medizinkritikern und Ärzten und zum zweiten über Widersprüche und Konflikte im Rahmen der "Verwissenschaftlichung des Sozialen" in einem klar begrenzten Sektor der Gesellschaft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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