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Fettsäureethylester im Sebum und in anderen Hautsekreten als Marker für Alkoholmissbrauch

Fachliche Zuordnung Pathologie
Förderung Förderung von 2004 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5423677
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dieser Studie wurden Sebumproben von 52 Patienten in der Alkohol-Entzugsbehandlung sowie von 28 Abstinenzlern oder Nomialtrinkem mittels Sebutape-Pflaster auf der Stirn entnommen und mittels Headspace-Festphasenmikroextraktion gekoppelt mit GC-MS auf die Fettsäureethylester (FSEE) Ethylmyristat, Ethylpalmitat, Ethyloleat und Ethylstearat sowie mittels HPLC mit Diodenarray-Detektor auf Squalen quantitativ analysiert. Bei vielen Probanden wurden Verlaufsuntersuchungen durchgeführt, so dass insgesamt ca. 350 Probennahmen mit je drei gleichzeitig aufgebrachten Sebutapes erfolgten und analysiert wurden. Die pro Sebutape bestimmten summarischen Mengen der vier Ester lagen bei Abstinenzlern zwischen 2,7 und 48,9 ng, bei Normaltrinkern zwischen 5,9 und 77,4 ng und bei den Entzugspatienten zwischen 2,7 und 857 ng. Verlaufsmessungen über mehrere Wochen bei Abstinenz zeigten beträchtliche Schwankungen von Tag zu Tag. Die Auswertung der Ergebnisse bezüglich der mittleren Trinkangaben der Probanden fur die letzten 14 Tage vor dem Test ergab keinen eindeutigen Zusammenhang. Die Hypothese, dass bedingt durch die Funktionsweise der Sebumdrüsen eine um ein bis zwei Wochen verzögerte Ausscheidung der FSEE zu einer Verlängerung des Nachweisfensters fnr Alkoholmissbrauch fuhrt, konnte nicht bestätigt werden. Stattdessen wurden weit über dem Niveau von Abstinenzlern und Normaltrinkern liegende FSEE-Werte nur bis zu zwei Tage nach Abstinenzbeginn festgestellt. Als Erklärung hierfür wird angenommen, dass im Sebum ähnlich wie im Blut ein von der Konzentration des Ethanols abhängiges enzymatisch katalysiertes Gleichgewicht zwischen Bildung und Zerfall der FSEE vorliegt, aufgrund dessen diese nach einem Trinkereignis nur wenig verzögert gegenüber dem Ethanol auf das Basisniveau von Nichttrinkern absinkt. Die durch den Sebutape-Test erfassbare FSEE-Konzentration im Sebum ist daher nicht zur Charakterisiemng des chronischen Alkoholkonsums geeignet sondern wird durch den aktuellen oder kurzzeitig zurückliegenden Konsum bestimmt, im Gegensatz zur Haaranalyse, bei der die FSEE ständig und unter Einbeziehung der Trinkphasen aus dem Sebum ins Haar eindiffundieren, sich dort akkumulieren und so den durchschnittlichen Alkoholkonsum integrierend anzeigen. Die in dieser Studie durchgeführten Untersuchungen liefern somit wertvolle Erkenntnisse für das Verständnis der FSEE im Haar als in der Praxis genutzte Marker für chronisch exzessiven Alkoholkonsum. Die Sebutape-Methode zur Gewinnung und Aufbewahrung der Proben erwies sich für FSEE in der Praxis nur beschränkt einsetzbar, da es vor allem bei den Estern mit niedrigerer Molmasse zu Verlusten kam. Hierdurch werden jedoch die grundsätzlichen Ergebnisse der Studie nicht beeinträchtigt.

 
 

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