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Münzen im Kontext. Die keltischen und römischen Münzfunde vom Castellberg bei Wallendorf - Ein Beitrag zu Genese, Entwicklung und Ende eines treverischen Siedlungszentrums sowie zu Münzwesen und Münzumlauf im Gebiet der Treverer vom 1.Jh.v.Chr. bis 5. Jh. n. Chr.

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2005 bis 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5454531
 
Erstellungsjahr 2007

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Der Castellberg bzw. Kasselt bei Wallendorf, Kreis Bitburg-Prüm, Regierungsbezirk Trier, zählt aufgrund seiner Zeitstellung, seiner gut dokumentierten archäologischen Kontexte sowie der umfangreichen Münzrunde zu den bedeutendsten Fundplätzen im Gebiet der Treverer. Die Münzen nehmen eine Schlüsselrolle in der Erforschung der Münzprägung der Treverer im l. Jh. v. Chr. ein und bieten beste Voraussetzungen, Münzumlauf und Funktion von Münzgeld in diesem Raum bis ins 5. Jh, n. Chr. mit modernen Methoden zu analysieren. Grundlage des Projektes bildeten die rund 2.700 keltischen und römischen Münzen, 160 Münzschrötlinge und Metallschmelzreste aus Gold-, Silber- und Kupferlegierungen sowie der Neufund einer Stempelpatrize vom Castellberg. Die Münzfunde stammen zum größten Teil aus den im Rahmen des DFG-SSP "Romanisierung" geförderten Ausgrabungen und Prospektionen der Jahre 1994-2001. Die Grabungen haben eine Fläche von insgesamt 12.000 qm erschlossen, hinzukommen systematische Oberflächenprospektionen auf rund 40 ha. Für rund 1.350 Fundmünzen liegen Fundkoordinaten vor. Ziel des beantragten Projektes war die Erstellung eines publikationsreifen digitalen Gesamtkataloges der keltischen und römischen Münzfunde vom Castellberg sowie deren archäologische, numismatische, archäometrische und historische Auswertung auf Grundlage der Fundkontexte. Die archäologisch-numismatische Auswertung der Grabungs- und Prospektions fund e hat einen wesentlichen Beitrag zur bau- und besiedlungsgeschichtlichen Rekonstruktion des Castellberges geleistet. Es konnten markante strukturelle Unterschiede in den Münzreihen des römischen Tempelbezirks und Vicus erschlossen werden, die in mehrerer Hinsicht den selektiven Charakter der Münzfunde aus dem Tempelbezirk belegen und damit deren intentional I en Hintergrund als Münzopfer beweisen. Die Kartierung der Prospektionsfunde hat diese Erkenntnisse bestätigt und zudem Informationen zu Siedlungsbereichen erschlossen, die bislang noch nicht ergraben sind. Die numismatisch-historischen Untersuchungen konzentrieren sich auf die Rolle des Castellberges als Münzprägestätte der Treverer sowie auf die Entwicklung des Münzumlaufs auf dem Castellberg, im Gebiet der Treverer sowie in Nordgallien. Im Rahmen des Projektes sind Metallanalysen an ausgewählten Münztypen der Treverer, Remer und Leuker erfolgt. Es liegen Analyseergebnisse für 340 keltische Münzen, Münzschrötlinge und Metallschmelzreste aus Gold-, Silber- und Kupferlegierungen sowie für zwei Stempelpatrizen vor. Neben dem umfangreichen Material vom Castellberg standen weitere 700 keltische Münzen von Vergleichsfundplätzen für Stempel Studien und Metallanalysen zur Verfügung. Durch die Metallanalytik ist es gelungen, auf dem Castellberg eine treverische Prägestätte zu lokalisieren und die Münztypen zu benennen, die dort geprägt wurden. Die Verzahnung der Stempel Studien von zwei Münzypen (Scheers 54 und sog. Donnersberg-Obole) mit den Metal l analysen hat konkrete Erkenntnisse zu Ablauf und Organisation der treverischen Münzprägung erschlossen, die weit über das hinausfuhren, was bisher bekannt war. Die numismatisch-historische Untersuchungen zum Münzumlauf haben durch den Vergleich mit anderen Fundorten und Regionen die Wege und Abhängigkeiten der Münzversorgung aufgezeigt und damit die Charakterisierung der Wallendorfer Münzreihen innerhalb des nordgallischen Münzumlaufs ermöglicht.

 
 

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