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Grabungen in al-Andarin, dem antiken Androna, zur Untersuchung der Kirchenarchitektur einer frühbyzantinischen Siedlung in Mittelsyrien
Antragsteller
Professor Dr. Stephan Westphalen, seit 12/2009
Fachliche Zuordnung
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung
Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 63014715
Spätestens seit den Ausgrabungen der letzten Jahre ist das ausgedehnte Ruinengelände von al-Andarin zu den vielversprechendsten Grabungsplätzen der Christlichen Archäologie zu zählen. Die bisherigen Untersuchungen ergaben bereits weitreichende Aufschlüsse über die urbanistische Entwicklung, die ihre Anfänge in der spätrömischen Straßenstation Androna nahm und ihren Höhepunkt im 5. und 6. Jahrhundert erreichte. Ihre herausragende Stellung im mittelsyrischen Steppengebiet verdankte die Siedlung einer gesicherten Wasserversorgung über ein unterirdisch angelegtes Kanalsystem sowie dem Schutz der Stadtmauer, die in Androna ein Leben unter stadtähnlichen Bedingungen erlaubten. Das ungewöhnlich reich ausgestatte Kastron im Ortskern, zwei öffentliche Bäder und ein großes Wohnhaus mit Fußbodenmosaiken belegen, dass zumindest Teile der Bevölkerung von der Entwicklung profitierten. In ihrem Kreis sind auch die Stifter zu suchen, die in Androna den Bau zahlreicher Kirchen ermöglichten. Die Sakralarchitektur gehört zu den dringendsten Forschungsdesideraten in al-Andarin, weil sie seit der Princeton- Expedition 1905 nicht mehr eingehend behandelt wurde. Bei der Mehrzahl der elf bislang nachgewiesenen Kirchen handelt es sich um kleinere Kapellen, von denen die drei größeren Hauptkirchen zu unterscheiden sind. Neben Fragen nach der Stellung der Kirchen innerhalb der Siedlung und nach dem Verhältnis zwischen den öffentlichen Hauptkirchen und den Privatkapellen ist das Projekt vor allem unter kunsthistorischen Aspekten angelegt. Der Schwerpunkt liegt mit der ‚Kathedrale’ und der ‚Südkirche’ auf zwei Anlagen, die gleichermaßen durch eine rechteckige Umbauung als sakrale Bezirke ausgegrenzt sind. Durch eine Kombination bauhistorischer und archäologischer Methoden soll ihre Gesamtanlage geklärt werden, während die Ausgrabungen auch gezielt auf die liturgisch genutzten Räume ausgerichtet sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Ehemaliger Antragsteller
Professor Dr. Achim Arbeiter, bis 11/2009