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GRK 1553:  Religiöser Nonkonformismus und kulturelle Dynamik

Fachliche Zuordnung Sozial- und Kulturanthropologie, Außereuropäische Kulturen, Judaistik und Religionswissenschaft
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 82142759
 
Das Graduiertenkolleg führt Forschungen zu religiösem Nonkonformismus in unterschiedlichen geografischen und zeitlichen Räumen zusammen. Als "religiöser Nonkonformismus” werden dabei Formen religiösen Verhaltens und Glaubens verstanden, die von den in einer Gesellschaft dominanten Formen von Religion abweichen und in der Regel negativ sanktioniert werden. Indikatoren für negative Sanktionierung sind u.a. soziale und rechtliche Diskriminierung, Repression und Verfolgung. Religiöser Nonkonformismus in Form von Propheten (im Sinne Max Webers), Häresien, Sekten oder diskriminierten religiösen Minderheiten kommt in allen komplexen Gesellschaften vor.
Die zentrale Forschungsidee des Graduiertenkollegs geht davon aus, dass religiöser Nonkonformismus ein wesentliches Element des religiösen Feldes und nicht eine isoliert zu betrachtende Abweichung von dominanten religiösen und gesellschaftlichen Sinnkonzeptionen und Lebensformen darstellt. Religiöser Nonkonformismus bildet eine potenzielle Ressource alternativer Optionen von Sinndeutung, Wertsetzung und Lebensformen und ist damit ein Element kultureller Spannung und Dynamik. Das Projekt kreist um drei erkenntnisleitende Achsen: (1) die Spannung zwischen religiösem Nonkonformismus und Konformität, d.h. den dominanten Formen (religiöser) Sinngebung und Lebensführung. Diese Spannung äußert sich mehr oder weniger konflikthaft und reicht von Diskriminierung bis zu gewaltsamer Unterdrückung auf der einen Seite und von verbaler Ablehnung bis zur gewaltsamen Rebellion auf der anderen; (2) das innovative Potenzial und die transformative Dynamik von religiösem Nonkonformismus; (3) die soziale Formation, interne Vernetzung und mediale Repräsentation religiös non konformer Gruppen und Milieus.
Das Graduiertenkolleg stellt die Untersuchung von religiösem Nonkonformismus in einen interdisziplinären und komparativen Kontext. Durch das Zusammenwirken von Religionswissenschaft, Religionssoziologie, regionalwissenschaftlichen und historischen Disziplinen haben die Doktorandinnen und Doktoranden die Möglichkeit, die eigenen Forschungsprojekte in einem übergreifenden kulturvergleichenden und theoretischen Zusammenhang zu diskutieren. Das Qualifizierungskonzept verbindet die Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses auf hohem fachlichen Niveau mit der aktiven Beteiligung an einem interdisziplinären Forschungsprojekt und bietet so einen signifikanten Mehrwert gegenüber einer isolierten Bearbeitung und Betreuung im Rahmen der Einzeldisziplinen.
DFG-Verfahren Graduiertenkollegs
Antragstellende Institution Universität Leipzig
 
 

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