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Intendierte Irregularität: Wortschöpfung zwischen Universalität und Einzelsprachlichkeit

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 94574169
 
Gegenstand des Projekts sind absichtlich durchgeführte, irreguläre phonologische und morphologische Operationen wie Kürzung (Limonade > Limo), Kreuzung (nein x ja > jein) u.a. Sie werden von Sprachbenutzern eingesetzt, um Wörter mit bestimmten Eigenschaften zu schaffen, die sich mit den regulären Wortbildungsmitteln ihres Systems nicht oder nur schwer erreichen lassen. Dieser Vorgang wird hier als Wortschöpfung bezeichnet. Betrachtet man ihn kontrastiv in verschiedenen Sprachen, so fallen neben einzelsprachlich und kulturell bedingten Verschiedenheiten erstaunliche Ähnlichkeiten auf. Offenbar nutzen die Sprachbenutzer die Freiheit, sich bewusst über die Grenzen ihres Systems hinwegzusetzen, um bestimmte universell als „einfach“ (unmarkiert) empfundene Strukturen wie z.B. eine alternierende Folge von Konsonanten und Vokalen zu realisieren. Ähnliche Strukturen und Techniken treten auch im Spracherwerb auf. Während sie dort jedoch aus der Unkenntnis des Sprachsystems und allgemeinen kognitiven und physischen Beschränkungen bei Kindern entstehen, bietet Wortschöpfung die seltene Möglichkeit, die Interaktion zwischen universellen, in der Natur des Menschen begründeten Tendenzen und einer voll ausgebildeten einzelsprachlichen Kompetenz sowie kulturellen Faktoren zu studieren. Wichtigster kultureller Faktor ist das verwendete Schriftsystem. Daher werden in dem Projekt Wortschöpfungen in den Sprachen Deutsch, Französisch, Farsi und Chinesisch kontrastiv untersucht, die sich phonologisch, morphologisch und in Bezug auf ihr Schriftsystem stark unterscheiden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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