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Edition und Kommentierung des Briefwechsels der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Niederländern und Belgiern

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 99449271
 
Die Darstellung in meinem bereits bewilligten Erstantrag besitzt weiterhin Gültigkeit und sei hier lediglich aufgrund der bisherigen Ergebnisse aktualisiert. Das Forschungsvorhaben, ein im Rahmen und auf Einladung des Vorstands der Kritischen Ausgabe des Briefwechsels der Brüder Grimm (Hirzel Verlag, sechs Bände erschienen) konzipiertes Projekt, versteht sich als Beitrag zur fach- und wissenschaftsgeschichtlichen Grundlagenforschung, indem es eine kulturwissenschaftlich äußerst bedeutsame Quelle publiziert: Die zwischen 1811 und 1863 geführte Korrespondenz zwischen Jacob und Wilhem Grimm und niederländischen und belgischen Fachkollegen. Diese gehört zu den wertvollsten Dokumenten aus dem Beginn der Fachgeschichte der Niederlandistik wie der Germanistik und bietet aufschlussreiche Einblicke in die Entstehungsgeschichte und Entwicklung der beiden Fachdiziplinen sowie der wissenschaftlichen und persönlichen Kontaktpflege der bedeutendsten Wissenschaftler im 19. Jahrhundert. Das genannte Herausgeberkollegium erachtet es aufgrund der Entwicklung der Nationalphilologien im 19. Jahrhundert und der Wissenschaftsgeschichte als außerordentlich bedeutsam, dass dieser Briefwechsel der Wissenschaft für weitere Studien zur Verfügung gestellt wird. Ziel ist es, erstmalig diesen sich über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren erstreckenden Briefwechsel zu edieren und mit einem Apparat, bestehend aus Angaben zur Überlieferung der Briefe, einem Sachkommentar und einer Einführung zu den 32 Korrespondenten, zu versehen. Mit Niederländern und Belgiern pflegte vor allem Jacob Grimm einen regen, von intensiver Zusammenarbeit zeugenden Briefwechsel, der zur weiteren Profilierung der 1797 in Leiden entstandenen universitären Niederlandistik (Van Anrooij etc. 2003; Van Anrooij 2004; Verbij-Schillings 2003; Vis 1989, 1993, 1998) entscheidend beitrug. Die Briefe, die, ausgehend von einem Schreiben Jacob Grimms im Jahre 1810 ausgetauscht wurden, liegen bislang nur zu etwa 50% in an unterschiedlichsten Orten publizierten Editionen vor. Von 13 dieser Grimmschen Briefpartner, unter ihnen so bedeutende wie der erste Lehrstuhlinhaber der Niederlandistik, der 1796 an die Leidener Universität berufene Sprachwissenschaftler Matthijs Siegenbeek, liegen bisher keine Briefeditionen vor. Die bereits edierten sind zum Teil nur schwer zugänglich oder beruhen auf veralteten Editionsprinzipien. Darüber hinaus wurden sie fast ausschließlich ohne oder mit unzureichendem Kommentar herausgegeben. Während der Zeit der Bearbeitung des Projekts konnten insgesamt 432 Seiten Briefedition erstellt werden, d.h. 98% der Briefseiten wurden während der bisherigen Projektphase vollständig transkribiert und 95% kollationiert. Unter diesen nunmehr 284 Briefen befinden sich 22 neu gefundene Briefe, mit einem Umfang von etwa 81 zusätzlichen Briefseiten, d.h. etwa 23% sind neu zu edieren und zu kommentieren. Diese Funde sind auch qualitativ sehr bedeutsam, denn sie ermöglichen eine grundsätzlich neue Beurteilung der Zusammenarbeit von Germanistik und Niederlandistik in ihren Anfängen, wie ich bereits in einigen Publikationen herausstellen konnte. Die Ausgabe und Kommentierung folgt generell den 1997 vom Herausgeberkollegium beschlossenen Editionsrichtlinien. Die Edition ist ein dringendes Desiderat, denn sie stellt erstmalig ein unerlässliches Grundlagenwerk für die Erforschung der (vergleichenden) Wissenschaftsgeschichte der Niederlandistik und der Germanistik als nahe miteinander verwandter Fachdisziplinen im 19. Jahrhundert bereit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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