Erschließung des Musikarchivs der Sing-Akademie zu Berlin (Depositum in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt „Erschließung des Musikarchivs der Sing-Akadernie zu Berlin", angesiedelt in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, hatte die umfassende bibliographisch-wissenschaftliche Aufarbeitung der im Jahr 1999 wiederentdeckten älteren Musikaliensammlung der Sing-Akademie zu Berlin zum Ziel (seit 2001 Depositum der Staatsbibliothek zu Berlin). Der besondere Rang dieser Sammlung, die der Musikwissenschaft und Musikpraxis eine einzigartige Quellenbasis für die Erforschung zentraler Gebiete der Musikgeschichte Mittel- und Norddeutschlands des 18. Jahrhunderts bietet, rechtfertigte ein eigenes Vorhaben. Im Zuge der Arbeiten wurden die über 4100 handschriftlichen Quellen dieser Sammlung nach den Katalogisierungsregeln des Internationalen Quellenrepertoriums „Repertoire International des Sources Musicales" (RISM) in der Datenbank „Kallisto" durch wissenschaftliche Kräfte detailliert erschlossen. Die Aufschlüsselung der vielfach in Konvoluten vorliegenden Quellen ergab, dass diesen über 8000 Katalogisate (Werke) entsprechen. Das Projekt einer vollständigen Titelaufnahme und Tiefenerschließung der Handschriften des Archivs der Sing-Akademie bot die in der Geschichte dieser Sammlung erstmalige Chance einer kompletten Darstellung und vor allem Erforschung der Sammlung, bei der die Bestimmung ihrer Provenienzen und die Rekonstruktion einst zusammengehöriger Teilsammlungen vordringliche Arbeitsaspekte waren. Die angewendeten Methoden (datenbankgestützte Quellenerfassung, codierte Erfassung von Incipits, Ermittlung der Papiersorten und Bestimmung der Schreiber) gestatteten die Identifizierung zahlreicher bislang anonymer Kompositionen sowie die regionale und zeitliche Zuordnung der Quellen. Der im Projekt erzielte enorme Wissensgewinn über die Zusammensetzung der Sammlung sowie über jede einzelne Quelle zählt neben dem bibliographischen Zugewinn zum Kern des erzielten wissenschaftlichen Fortschritts. Die Arbeitsergebnisse werden über einen kostenfreien Katalog im Internet (RISM- OPAC) der internationalen Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Die Darstellung der Ergebnisse in einer Datenbank ermöglicht der Forschung gezielte systematische Zugriffe auf einzelne Quellen, Sammlungsteile, bestimmte Autographen und Abschriften namentlich bekannter bzw. durch Hilfsbezeichnungen erschlossener Schreiber sowie die gezielte Suche nach Musikincipits und in den Papieren auftretenden Wasserzeichen. Somit wird der aktuellen und künftigen Forschung sowie der Bibliothek ein wertvolles Arbeitsmittel zur Verfügung gestellt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Erschließung von Nachlässen, Briefen und Musikhandschriften mit Kalliope und Kallisto. In: Forum Musikbibliothek, 26. Jg. (2005/4), S. 381-395
Roland Schmidt-Hensel
- Santini, Zelter und das Repertoire der Cappella sistina um 1830. In: JbSIMPK 2006, S. 136-149
Christoph Henzel
- Vogler - Zelter - Bach. Zu einem autographen Brieffragment Carl Philipp Emanuel Bachs. In: Bach-Jahrbuch, 92. Jg., 2006, S. 305-309
Christoph Henzel
- Die Sammlung der Sing-Akademie zu Berlin, Tl. 1: Oratorien, Messen, geistliche und weltliche Kantaten, Arien und Lieder. Einleitung, In: Katalog zur Mikrofiche-Edition, München 2007, S. 11-24
Christoph Henzel
- Das Musikarchiv der Sing-Akademie zu Berlin - Depositum in der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin. Zum aktuellen Stand der Erschließung - Ein Zwischenbericht, in: „Forum Musikbibliothek" Heft 1/2008, S. 31-42
Marina Schieke-Gordienko
- Die Sammlung der Sing-Akademie zu Berlin, Tl. 3: Sinfonien, Konzerte und Ouvertüren. Einleitung, In: Katalog zur Mikrofiche-Edition, München 2008, S. 9-20
Tobias Schwinger
- Hiller - Lehmann - Zelter. Zu einigen Berliner Messias-Aufführungen, in: Händel-Jahrbuch 2008, S. 224-274
Christoph Henzel
