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"Ausbildungsfähigkeit" - eine Diskursanalyse im erziehungswissenschaftlichen Publikationsraum
Antragsteller
Professor Dr. Michael Winkler
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 100104097
Seit Jahren steigt die Zahl der Schulabsolventen ohne Ausbildungsplatz. Obwohl Zusammenhänge zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Lehrstellenmarkt offen-sichtlich sind, konzentriert sich die öffentliche und fachliche Debatte auf die Frage der Ausbildungsfähigkeit von Absolventen des allgemeinbildenden Schulsystems. Der Begriff der Ausbildungsfähigkeit selbst ist jedoch kaum konzeptionell gefasst, tritt dennoch in Gesetzestexten sowie in den Formulierungen des "Ausbildungspaktes" auf. Insofern kann der Begriff als Musterbeispiel für die Wirkung diskursiver Macht gelten, die sich im wissenschaftlichen Kontext und im bildungspolitischen Zusammenhang entfaltet. Das beantragte Projekt verbindet daher Perspektiven einer erziehungswissenschaftlichen Wissens- und Wissenschaftsforschung mit Grundfragen der beruflichen Bildung. Es untersucht, wie Ausbildungsfähigkeit sowohl zu einem pädagogischen Grundbegriff als auch zu einer bildungspolitisch relevanten Kategorie avanciert. Dazu rekonstruiert es durch eine Diskursanalyse die Entwicklung des Phänomens im er-ziehungswissenschaftlichen Publikationsraum. Das so gewonnene Verständnis von Ausbildungsfähigkeit kann eine Grundlage für empirische Forschungen bilden sowie zum Verständnis des Zusammenhangs von Wissen, Macht und Subjektivierung im modernen Bildungssystem beitragen. Am Beispiel zentraler Periodika und erziehungswissenschaftlicher Fachwörterbücher/Lexika werden Sprecher, Argumentationslinien, Begriffsentwicklungen und Verstetigungen des Diskurses innerhalb der letzten 50 Jahre erfasst, um zu erschließen, wie sich der erziehungswissenschaftliche Diskurs zur Übergangsproblematik mit der Entstehung des Begriffs und des Diskurses Ausbildungsfähigkeit gestaltet.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen